Altstädter gegen Eichstätt unter Druck

Von Herbert Steininger
Im Pokal-Achtelfinale traf Julian Kolbeck (links) in der Nachspielzeit gegen den VfB Eichstätt zum 1:1, das Elfmeterschießen entschieden die Altstädter dann für sich. Heute könnte der Abwehrspieler nach seiner langwierigen Verletzung ein Comeback geben. Foto: Peter Kolb Foto: red

Es wird nach genau 112 Tagen Winterpause die erste Standortbestimmung im neuen Jahr: Am Samstag um 13 Uhr (ab 12.55 Uhr live auf Sport1) eröffnet die SpVgg Bayreuth (15.) im Hans-Walter-Wild-Stadion den entscheidenden Saisonabschnitt in der Regionalliga Bayern gegen den VfB Eichstätt, der sich als bestplatzierter Aufsteiger mit 30 Zählern an zehnter Position des Tableaus einreiht. Der Eintritt ist heute dank des Engagements von 13 Partnern der Altstädter frei, ein Novum in der Vierten Liga.

 
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Der Altstädter Trainer Christian Stadler kann den Auftakt im neuen Jahr nach den drei abgesagten Partien bei der SpVgg Greuther Fürth II, gegen den FC Unterföhring und in Schweinfurt kaum erwarten: „Die Mannschaft ist heiß, und wir haben in den Testspielen, die wir zuletzt bestritten haben, immer einen Schritt nach vorne gemacht. Am vergangenen Wochenende haben wir den Spielern bewusst freigegeben, damit sie Spannung aufbauen können.“

Angesichts der prekären Tabellensituation – die Altstädter (23 Punkte) haben nur einen Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und deren drei auf die direkten Abstiegsplätze – weiß Stadler um den Druck, der auf dem Team lastet. „In den Heimspielen müssen wir unbedingt versuchen, Punkte zu holen, weil der Druck sonst auswärts umso größer ist. Dazu kommt, dass wir im März einige extrem schwierige Spiele gegen Top-Teams und direkte Konkurrenten haben.“ Das erste bereits am Dienstag beim unteren Tabellennachbarn SpVgg Greuther Fürth II.

„Wir müssen ungefähr sieben Spiele gewinnen“

Der 44-jährige Trainer macht seine Rechnung auf: „Wir müssen ungefähr sieben Spiele gewinnen, wenn wir in der Liga bleiben wollen. Deshalb müssen wir agieren.“ Dem Coach ist klar, dass es ein Kampfspiel werden wird. „Wir müssen uns auf schweres Geläuf einstellen. Mit Kurzpassspiel wird es da sicherlich schwer. Wir müssen relativ zielstrebig nach vorne spielen, aber auch defensiv stabil stehen.“

Sein Eichstätter Gegenüber Markus Mattes nimmt den Auftritt in Oberfranken nicht leicht. Er weiß: „Bayreuth wird mit aller Macht auf die drei Punkte drängen. Mit Ivan Knezevic hat deren Spielmacher und Regisseur Kristian Böhnlein einen technisch starken Abnehmer im Angriff.“ Pech für den VfB: In der Defensive muss der Neuling umstellen. Die beiden Außenspieler Dominik Wolfsteiner und Sebastian Grassl sind nach ihren fünften Gelben Karten genauso gesperrt wie Julian Kügel. Verzichten muss der VfB zudem auf Mittelfeldspieler Yomi Scintu, der nach einem Kreuzbandanriss jetzt auch noch am Meniskus operiert wurde. Noch nicht spielberechtigt ist der aus Kolumbien stammende Angreifer Alejandro Klinsman.

„Die Eichstätter haben den großen Vorteil, dass sie schon ein Punktspiel auf Rasen bestreiten konnten“, sagt Stadler und verweist auf das Gastspiel des Aufsteigers bei den Amateuren des FC Bayern München, das am 25. Februar mit 0:2 verloren ging. „Auf der anderen Seite stehen die Eichstätter auch unter Druck, weil es für sie im Fall einer Niederlage eng wird.“

Die Stärken des Teams aus dem Altmühltal hat Stadler ausgemacht: „Eichstätt hat eine sehr robuste Mannschaft, die sehr geradlinig spielt und vor allem über das Umschaltspiel kommt. Sie haben ein paar gute Einzelspieler und mit Fabian Eberle einen, der aus dem Nichts ein Tor machen kann.“ Beim letzten Vorbereitungsspiel gegen den Bezirksligisten FC Ehekirchen (9:1) markierte der 29-Jährige Stürmer sieben Treffer. In der bisherigen Saison traf Eberle elfmal ins Schwarze. Darunter auch beim Hinspiel-2:3 gegen die Altstädter.

Bereits das dritte Duell in dieser Saison

Insgesamt ist es bereits das dritte Aufeinandertreffen der Oberfranken mit den Oberbayern: Im Pokal landeten die Altstädter nach dramatischem Verlauf einen 4:1-Sieg nach Elfmeterschießen. Julian Kolbeck hatte erst in der Nachspielzeit das 1:1 erzielt, und dann entwickelte sich Torwart Florian Veigl zum Matchwinner, als er drei Schüsse des VfB meisterte.

Personell können die Altstädter bis auf den im Aufbautraining befindlichen Anton Makarenko und den gelbrot-gesperrten Patrick Hobsch aus dem Vollen schöpfen. „Wir haben die Qual der Wahl. Das ist natürlich schon mal gut. Wir sind insgesamt gut und mit wenigen Verletzungen durch die Vorbereitung gekommen. Das zeigt, dass wir die Belastung richtig dosiert haben“, freut sich Christian Stadler. Ihr Punktspieldebüt könnten heute die Winter-Neuzugänge Mergim Bajrami und Tom Krahnert geben.

Stadler hofft wegen der Freikarten-Aktion auf guten Publikumszuspruch: „Es ist schon hilfreich, wenn man die Zuschauer im Rücken hat. Da ist jede Motivation von außen wichtig und kann Kräfte freisetzen. Wichtig ist, dass wir positive Stimmung haben, und zwar nicht nur im Team, sondern auch ums Team herum und auch bei den Zuschauern. Wir müssen zusammenstehen und die schwere Aufgabe gemeinsam lösen.“

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