Frankfurter Firma setze Maria Zeußel einfach einen Behälter vor die Nase – Sie hat jetzt den Ärger damit Altkleidercontainer ärgert Geschäftsfrau

Von Frank Schmälzle
Daumen runter: Maria Zeußel hat den Altkleidercontainer auf dem Parkplatz ihres Geschäftes nicht gewollt und nicht bestellt. Jetzt hat sie das Problem, den Behälter wieder loszuwerden.Foto: Wittek Foto: red

Maria Zeußel reicht’s: Sie will den Altkleidercontainer, der seit Ende Juni auf dem Parkplatz ihres Biomarktes an der Bernecker Straße steht, endlich los werden. Denn den hat sie weder gewollt noch bestellt. Der stand eines Morgens einfach da. Und Maria Zeußel mag sich diese „Unverschämtheit“ nicht bieten lassen.

 
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Da war er also urplötzlich, der beige Altkleidercontainer. In einer Ecke des Grundstücks platziert, so dass ein Parkplatz nicht mehr nutzbar ist. Auf dem Blechkasten steht ein Name: AG Textilverbund Frankfurt. Und eine Telefonnummer. „Wir haben über Stunden hinweg versucht, dort jemanden zu erreichen“, sagt Zeußel. Ohne Erfolg. Nächster Schritt: im Internet recherchieren. Doch auch damit kam Maria Zeußel nicht weiter. Kein Ansprechpartner, keine Adresse, sagt sie. Und damit fängt das Problem mit dem ungewollten Container erst richtig an.

Denn: Bei der Bayreuther Polizei erfuhr die Geschäftsfrau, dass sie den Container nicht einfach entfernen lassen darf. Sie muss dem Eigentümer eine Frist setzen, binnen der er den Sammelbehälter wieder abholt. Andernfalls macht sie sich strafbar. „Aber wie soll ich das machen?“, fragt Zeußel. Ohne Ansprechpartner, ohne Adresse geht das nicht.

Die Stadtverwaltung kann helfen. Die AG Textilverbund Frankfurt hat im August 2012 „die gewerbliche Sammlung von Textilien und Schuhen durch Container angezeigt“. Im Rathaus liegt seither eine Adresse der Frankfurter Altkleidersammler vor. „Damit solche Sammlungen stattfinden dürfen“, sagt Stadtsprecher Joachim Oppold, „reicht es aus, wenn die Anzeige mindestens drei Monate vor der Sammlung erfolgt.“ Die Genehmigung gilt in der Regel drei Jahre. So ist das auch im Fall der AG Textilverbund.

Was solche Genehmigungen für Ärger machen können, das weiß man im Rathaus sehr wohl. Immer wieder werden bei Sammlungen Container ganz einfach auf Privatgrundstücke gestellt, ohne dass die Eigentümer informiert waren, sagt Oppold. „Leider.“ Viel tun kann die Stadt nach Angaben des Pressesprechers gegen die wilden Container-Aufsteller nicht. Wenn die Behälter auf privaten Flächen stehen, ist das die Sache des Grundstückseigentümers. Und solche Sammlungen grundsätzlich verbieten? Das wäre nur möglich, wenn dem Antragsteller Unzuverlässigkeit nachgewiesen werden kann, sagt Oppold. „Das bestreiten diese Unternehmen in aller Regel, und ein Verbot würde eine juristische Auseinandersetzung mit ungewissem Ausgang nach sich ziehen.“ Bayreuth bleibt also vorsichtig, mehrere andere Kommunen führen zurzeit aber Rechtsstreitigkeiten gegen Altkleidersammler. Und sind weniger zimperlich. Im rheinland-pfälzischen Trierweiler hat die Gemeinde jüngst drei Container des Frankfurter Textilverbunds zwangsräumen lassen. Im unterfränkischen Gemünden scheiterte ein Altkleidersammler mit einer Klage. Er wollte Container, die Supermärkte von ihren Parkplätzen entfernen ließen, zurückhaben.

Angst, sagt Maria Zeußel, hat sie keine. „Aber ich will mich an Gesetze halten.“ Weil sie von der Stadt jetzt zumindest eine Adresse bekommen hat, wird sie der AG Textilverbund Frankfurt eine Frist setzen. Bis nächsten Mittwoch, 0 Uhr, soll der Container verschwinden. Wenn der Behälter dann immer noch steht, „werde ich ihn entfernen lassen und die Kosten dem Aufsteller in Rechnung stellen“. Mal sehen, ob sie ihr Geld je wiedersieht. Die Deutschen Textilrecycling-Werke, die den Textilverbund Frankfurt vertreten, ließen eine Kurier-Anfrage unbeantwortet.

Das Geschäft mit Altkleidern boomt: Erst am vergangenen Samstag hatte eine Freisinger Firma in Bayreuth eine Haussammlung von Altkleidern und Altwaren organisiert. Das Unternehmen hatte damit geworben, den Verein Kindersuchhilfe zu unterstützen. Den gibt es aber seit Wochen nicht mehr. Wie viel des Erlöses der Sammlung einem guten Zweck zukommt, konnte der Geschäftsführer der Firma nicht beantworten.

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