Marode Holzdecke wird durch Stahlbetonkonstruktion ersetzt – Vier sichtbare Balken bleiben Altes Rathaus bleibt Denkmal

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Das Alte Rathaus bleibt ein Denkmal. Auch wenn angedacht war, die marode Holzbalkendecke im Obergeschoss durch eine Stahlbetonversion zu ersetzen. Bei einem Ortstermin wurde der Stadtrat am Mittwochnachmittag informiert, wie das möglich ist.

 
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Das ganze Gebäude ist eine Baustelle, wurde komplett entkernt. Und es ist gefährlich, die Besucher werden alle mit Helm ausgestattet. Architekt Markus Geppert erklärt den Gremiumsmitgliedern wie die energetische Sanierung und der barrierefreie Umbau ablaufen. Hauptbestandteil ist ein Aufzug, der künftig einen Zugang bis ins Dachgeschoss ermöglicht.

Einwohnermeldeamt wird renoviert

Im Erdgeschoss fallen die Arbeiten relativ gering aus, das dortige Einwohnermeldeamt wird nur renoviert. Der Treppenaufgang ins Obergeschoss muss etwas zurückgesetzt werden, damit der erforderliche Platz von drei Metern vor dem Aufzugzugang möglich ist.

Gegenüber von Aufzug und Treppenaufgang entstehen öffentliche Toiletten für Damen, Herren und eine barrierefreie Einrichtung. Um den Zugang von außen zu ermöglichen, wird der Torbogen wieder geöffnet. „Der Kellerabgang bleibt so“, erläutert Geppert.

Im Keller selber wird der Server untergebracht und ein neuer Kessel für die Gasheizung installiert.

Es wird rund 35 000 Euro teurer

Schlecht bestellt ist es um die Holzbalkendecke im Obergeschoss, so der Architekt. Bei den Sanierungsarbeiten – die Decke wurde freigelegt und der Dreck zwischen den Balken entfernt –, hat sich gezeigt, dass die Balken sehr marode sind. Es wurde nun in Erwägung gezogen, die komplette Decke durch eine Stahlbetonkonstruktion zu ersetzen.

„Wenn aber die ganze Holzdecke rauskommt, ist das Alte Rathaus kein Denkmal mehr“, erläutert Geppert. Zu diesem Thema gab es einen Ortstermin mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Nun sollen vier Holzbalken sichtbar drinbleiben, der Rest eine Stahlbetondecke sein. Dann könne das Gebäude weiter als Einzeldenkmal gelten.

„Die nachfolgenden Generationen sollen so sehen, wie die Konstruktion früher mal war“, sagt Geppert. Die Holzbalken sollen mit bestehenden Holzbalken von anderen Stellen ergänzt werden. Durch die Stahlbetonkonstruktion wird die Sanierung rund 35.000 Euro teurer, die Freilegung der vier Sichtbalken kommt auf etwa 3000 Euro.

Bauende verzögert sich

„Der reale Ansatz war, die ganze Holzdecke zu sanieren“, sagt Bauamtsleiter Manfred Kohl. Vom Landesamt für Denkmalpflege habe aber die Forderung bestanden, das Alte Rathaus als Einzeldenkmal zu erhalten. Durch die neue Deckenversion verzögert sich die Sanierung etwas. Ursprünglich wollte man im Herbst 2018 fertig sein, nun rechnet Geppert mit einem Bauende im Frühjahr 2019.

Auch im Sitzungssaal im Obergeschoss dominiert der Aufzugschacht. Der dadurch verloren gegangene Platz wird ausgeglichen, in dem die ehemalige rückwärtige Wand etwas nach hinten versetzt wird. „Dadurch wird der Saal größer als bisher“, so Geppert.

Rund 28 Personen werden künftig Platz haben, dazu kommt der Zuhörerbereich. Der Sitzungssaal soll eine Multimediaausstattung erhalten, Beamer und Leinwand sind geplant, ebenso eine induktive Höranlage. So haben künftig hörbehinderte Besucher die Möglichkeit, sich mit ihren Hörgeräten einzukoppeln. Ob in den Sitzungssaal eine Klimaanlage eingebaut wird, sei noch offen, so der Architekt. Installiert wird aber eine Lüftungsanlage mit Filter.

WC-Anlage für die Bediensteten

Die frühere Garderobe wird zur Teeküche umfunktioniert, die dann bei Trauungen oder größeren Veranstaltungen genutzt werden kann. In das bisherige Trauzimmer kommen sanitäre Anlagen für die Bediensteten, direkt über der WC-Anlage im Erdgeschoss.

Änderungen gibt es auch im Dachgeschoss. Das bisherige Büro des Landschaftspflegeverbandes (LPV) wird zum Trauzimmer. Der LPV soll künftig im Verwaltungsgebäude untergebracht werden. In das Büro der Forstverwaltung kommt zukünftig das Standesamt.

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