Alter Bauhof: Zukunft als Museumshaus?

Von Michael Weiser
Abriss, Archiv, Museumshaus? Die Zukunft des Alten Bauhofs scheint offen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es muss was geschehen mit dem alten Bauhof, dringend. Sonst stürzt das denkmalgeschützte Gebäude wohl in nicht allzu ferner Zukunft ein. Aber was? Nachdem Kultur- und auch Bauausschuss gegen den Bauhof als neues Domizil fürs Stadtarchiv gestimmt haben, bringen nun Christian Wedlich (CSU) und Stefan Schuh (Junges Bayreuth) eine neue Nutzung ins Spiel - als Haus für verschiedene Museen.

 
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Wer auf Anhieb weiß, wo das Schreibmaschinenmuseum ist, hätte vermutlich gute Chancen, in Bayreuth die Taxifahrerprüfung zu bestehen. Denn das Museum gehört nicht zu den bekanntesten, was auch an seiner Lage liegt: am Rand der Stadt, dort, wo kaum mal jemand zu Fuß vorbeikommt. Das Schreibmaschinenmuseum mit seinen rund 450 Maschinen könnte einer der Nachnutzer für einen renovierten Bauhof sein, finden Christian Wedlich und Stefan Schuh, neben anderen Einrichtungen wie zum Beispiel dem Bayreuther Feuerwehrmuseum.

Nicht praktisch für ein Stadtarchiv

Die beiden Stadträte von CSU und JB beziehen sich in ihrem Antrag auf die gemeinsame Sitzung von Kultur- und von Bauausschuss Ende Oktober, bei dem die Stadträte den alten Bauhof besichtigten. Auch den östlichen Abschluss, der mittlerweile mit Balkengerüsten vorm Zusammenbrechen bewahrt wird. Schon vorher hatten sich CSU, SPD, FDP/DU und das Junge Bayreuth für einen Neubau ausgesprochen, der Augenschein also zementierte nur die Meinungen: Um das Stadtarchiv aufzunehmen, müsste der Bauhof dermaßen aufwendig saniert werden, dass ein Neubau günstiger und zweckmäßiger wäre.

Ein Museumshaus inmitten der Stadt

Leichter wären in dem Gebäude verschiedene Museen und Büros unterzubringen, sagen Wedlich und Schuh. Wie das Schreibmaschinenmuseum, das schon wegen seiner Randlage kaum Chancen habe, Besucher in nennenswerter Zahl anzulocken. „Durch einen Umzug in ein Museumshaus an der Badstraße würde sich die Erreichbarkeit durch einen besseren Innenstadtbezug verbessern“, heißt es in dem Antrag von Wedlich und Schuh. Auch das Feuerwehrmuseum, auf vier Standorte verteilt übers ganze Stadtgebiet, suche seit geraumer Zeit nach einem geeigneten Standort. Dadurch würden Räume frei, die die Stadt anderweitig nutzen könne, das alte Feuerwehrhaus in Dörnhof könnte verkauft werden. Auch diverse Schulmuseen könnten im Bauhof zusammengeführt werden und wären somit interessanter für Besucher.

Schlaraffia Baruthia könnte bleiben

Der Vorstoß von Wedlich und Schuh dürfte den FDP-Stadtratskollegen Dieter Schweingel freuen. Schweingel ist Mitglied der Gesellschaft Schlaraffia Baruthia, die derzeit den ersten Stock im Mittelbau des alten Bauhofs belegt. Wedlich und Schuh locken mit der Möglichkeit, die Baruthia „auch weiterhin als Mitnutzer des Gebäudes zu berücksichtigen“ und „idealerweise in das Gesamtkonzept für ein Museumshaus einzubinden“.

Stadtarchiv soll neu gebaut werden

Hätte der Stadtrat für den Umzug des Stadtarchivs in den Alten Bauhof gestimmt und wären dann die dafür nötigen aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten angelaufen, hätte die Baruthia sich ein neues Vereinslokal suchen müssen. Eine Möglichkeit, die nach dem Antrag der vier Stadtratsfraktionen freilich höchst unwahrscheinlich gewesen war. Ein Neubau wird von der Mehrheit favorisiert, er könnte am Rathaus II entstehen. Womit allerdings noch nicht die Frage beantwortet hätte, was man dann mit dem alten Bauhof anstellen soll - wenn man ihn denn überhaupt erhalten will. Der Antrag von Wedlich und Schuh könnte einen Weg weisen. Ob der auch gangbar ist, das soll nun die Verwaltung prüfen.

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