Der Gutshof in Mengersdorf steht seit Monaten leer und die Suche nach einem Wirt ist schwierig Alte Mauern auf der Suche nach neuem Pächter

Von Heike Hampl

Der Gutshof in Mengersdorf ist seit Monaten geschlossen. Eigentümer Wolf von Aufseß sucht seither nach einem geeigneten Pächter, doch diese Suche ist schwierig. Der Gemeinde Mistelgau liegt viel daran, dass der Gutshof bald wieder ein Wirtshaus wird.

 
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Das Gras wächst zwischen den Bodensteinen hervor, die Büsche wirken wild. Der Gutshof in Mengersdorf steht seit Monaten leer - in dem Wirtshaus legt sich langsam Staub auf den Boden und den Tresen. „Es ist in Oberfranken wirklich schwierig, einen geeigneten Pächter zu finden“, sagt Wolf von Aufseß, dem der Gutshof gehört.

Gebäude in Familienbesitz

Vor rund zehn Jahren hat von Aufseß das Gebäude sanieren lassen, für 800.000 Euro. Bis heute bezahlt er den Kredit ab. „Es ist eine Riesenbelastung, das Ding da einfach so stehen zu lassen“, sagt von Aufseß, der in Bayreuth eine Praxis für Kardiologie und Diabetologie betreibt. Doch er hängt an der Immobilie, verkaufen kommt nicht infrage. Seit Jahrhunderten ist das denkmalgeschützte Gebäude im Besitz der Familie. Es war Wolf von Aufseß’ Vater, der nach 200 Jahren wieder selbst in dem Haus lebte. „Natürlich will ich den Gutshof behalten“, sagt von Aufseß.

Besondere Immobilie mit Schwierigkeiten

Maklerin Paola Zieher sucht seit fast einem Jahr nach passenden Pächtern. Der Gutshof, sagt sie, sei eine besondere Immobilie, die aber nicht leicht zu vermitteln ist. „Die Architektur, das Ambiente, die Lage - das ist alles hervorragend“, sagt sie. Aber: „Der Gastronom muss nicht nur Erfahrung in den Bereichen Kochen und Service haben, sondern das Objekt auch noch gut vermarkten.“ Laufkundschaft fehlt in einem Ort wie Mengersdorf. Das Lokal müsse sich erst einen Namen machen, sich als gutes, bürgerliches Lokal etablieren. „Der Pächter muss damit rechnen, in den ersten Jahren Geld ins Marketing zu investieren“, sagt Zieher.

Der vorige Wirt sei am Ende mit dem großen Gutshof überfordert gewesen, sagt von Aufseß. Der Umsatz ging immer weiter zurück, nach zehn Jahren verlängerte der Pächter seinen Vertrag nicht mehr. „Dabei hatte er früher bewiesen, dass es klappen kann und 250.000 Euro Umsatz im Jahr gemacht.“

2000 Euro Pacht

Wolf von Aufseß wünscht sich im Idealfall einen Pächter, der einen gut bürgerlichen Landgasthof führt. „Aber letztlich ist es mir egal. Hauptsache es kommt wieder Leben in den Gutshof.“ Deswegen verlangt von Aufseß für die 750 Quadratmeter Gastrofläche mit 200 Sitzplätzen, zwölf Gästebetten und einem großen Parkplatz vergleichsweise wenig Pacht: 2000 Euro monatlich. Einige Interessenten gebe es zwar. „Aber man muss sich damit abfinden, dass die nicht aus der Region stammen“, sagt Wolf von Aufseß. Bewerbungen kommen bis aus Potsdam.

Bürgermeister Lappe: "Wir brauchen dieses Lokal"

Mit dem richtigen Konzept, kann der Gutshof wieder erblühen - davon ist der Mistelgauer Bürgermeister Karl Lappe (Wahlgemeinschaft Plösen-Gollenbach-Wonsgehaig) überzeugt. „Das Umfeld in Mengersdorf hat Potential“, sagt er. Und: „Fremdenverkehr ist wichtig in unserer Gemeinde. Die Nachfrage nach Gastronomie ist da. Und das Einzugsgebiet reicht bis nach Bayreuth.“ Sieben Gaststätten gibt es noch in der Gemeinde. Für Karl Lappe können es nicht genug sein.

Info: Paola Zieher ist als Maklerin der Firma Artus Immobilien Ansprechpartnerin für Interessenten. Sie ist erreichbar unter 0921/23058050.