Alte Kaminöfen müssen raus

Von Peter Engelbrecht
Foto:Lammel Foto: red

Ein knisterndes Feuer im Kaminofen ist gemütlich und entspannend. Ist das Modell aber schon älter, stößt es verhältnismäßig viel Feinstaub aus. Zum Schutz der Umwelt sieht ein Gesetz vor, dass Kaminöfen, die älter als 30 Jahre sind, mit einem Spezialfilter nachgerüstet oder stillgelegt werden müssen. Ein neuer Stichtag ist der 31. Dezember 2017, und zwar für Öfen mit Baujahr bis einschließlich 1984.

 
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Richard Herbst, Obermeister der Kaminkehrerinnung Oberfranken mit Sitz in Bindlach, rät im Fall des Falles zum Einbau eines neuen Brenneinsatzes in den Kachelofen. „Das ist die günstigste und effektivste Lösung“, betont er. Laut Gesetz wäre alternativ dazu auch der Einbau eines Feinstaubfilters möglich. Dieser kostet laut Herbst rund 1000 Euro, notwendig ist noch ein Stromanschluss. Der Filter muss regelmäßig gewartet werden. Von dieser Alternative rät Herbst ab, sie sei zu aufwändig.

Schadstoffarme Öfen

Kunden, die einen betroffenen Brenneinsatz haben, seien bereits von ihrem Kaminkehrer über die Austauschfrist Ende 2017 informiert worden. Bei der nächsten Feuerstättenschau werde der Kaminkehrer den veralteten Brenneinsatz bemängeln und eine dreimonatige Frist zum Austausch setzen, erläutert Herbst das Vorgehen. Es sei dann Sache des zuständigen Landratsamts, das Thema weiterzuverfolgen. Durch die effektivere Verbrennung werde weniger Brennholz gebraucht, die Belastung der Umwelt mit Ruß und Feinstaub sinke. Nach dem Einbau eines neuen Brenneinsatzes prüft der Kaminkehrer dessen Zulassung, eine Messung von Feinstaub ist nicht vorgeschrieben.

Herbst hegt Zweifel an der Aussage, dass die Holzöfen einen Großteil der Feinstaubbelastung in Deutschland verursachen. „Das ist nicht ganz nachvollziehbar“, sagt er, denn in den mit Feinstaub stark belasteten Hauptverkehrsstraßen in Stuttgart und München gebe es kaum Holzöfen. Herbst rät auch weiterhin zum Einsatz schadstoffarmer Öfen, Holz sei ein attraktiver Brennstoff.

Lieferzeit von vier Wochen

Von einer großen Nachfrage nach den schadstoffarmen Brenneinsätzen spricht Manfred Herold von der Firma Zahl Kachelöfen in Heinersreuth. Die Lieferzeit der Hersteller für einen neuen Brenner betrage derzeit durchschnittlich vier Wochen. Ein Austausch nach mehr als 30 Jahren mache Sinn und nutze der Umwelt. Die neuen Einsätze hätten eine höhere Effektivität und benötigten bei gleicher Leistung bis zu 20 Prozent weniger Holz. „Der Feinstaubausstoß geht stark zurück“, betont Herold. Er rechnet für einen neuen Brenneinsatz mit einer Investition von durchschnittlich 2500 bis 3000 Euro. Dem stehe eine durchschnittliche Lebensdauer von 30 Jahren gegenüber.

Die Deutsche Umwelthilfe hatte im Dezember 2015 darauf hingewiesen, dass Holzfeuerungsanlagen in Haushalten und im Kleingewerbe im Jahr mehr Feinstaub als die Auspuffanlagen von Autos, Lastwagen und Motorrädern verursachen. Die Umweltschutzorganisation bezifferte den Ausstoß der Holzfeuerungsanlagen im Jahr auf rund 28 Kilotonnen Feinstaub. Die ultrafeinen Partikel belasteten die Atemwege, dringen tief in die Lunge sowie den Blutkreislauf ein und könnten Krebs auslösen.

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