Billig war das nicht
Zuhause kommt er ohne Rollstuhl klar, benutzt nur seine Stöcke oder den Rollator. Auch das Treppensteigen geht, da auf beiden Seiten ein Geländer ist. Das Fahren mit dem Speedy hat er sich selbst beigebracht. „Do it yourself“, sagt er. Nein, billig war das Hilfsgerät nicht, aber über den Preis will er nicht sprechen. Erst wollte die Krankenkasse nichts dazugeben, nach seinem Widerspruch hat sie dann aber doch die Hälfte der Kosten übernommen.
Seit vergangenem Jahr gehört Hermann Egli dem neugegründeten Seniorenbeirat der Stadt an. Hier versucht er insbesondere auf die Situation von Behinderten aufmerksam zu machen, die Erfahrungen, die auf seinen Fahrten macht, einbringen. So hat er bereits den elektronischen Türöffner am Bürgerzentrum sowie eine Bordsteinabflachung beim Wiesweiher-Kindergarten angeregt. Beide Vorschläge wurden mittlerweile umgesetzt. Nun hofft er darauf, dass bald ein besseres Durchkommen auf dem Gehweg entlang der Hauptstraße möglich ist.
Was die Stadt dazu sagt
„Bisher wurde es von der Stadt geduldet, wenn Geschäftsinhaber Verkaufsstände auf dem Gehweg platzieren“, sagt zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff auf Kurier-Nachfrage. Sie seien aber angewiesen, mindestens einen Meter Durchgangsbreite zu lassen. Wie Bauamtsleiter Manfred Kohl ergänzt, soll im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) ein Sondernutzungsrecht für Geschäftsleute erarbeitet werden. „Ziel ist es, eine einheitliche Gestaltung zu erfordern“, so Kohl. Diese müsse aber selbstverständlich auch Behinderten entgegenkommen und entsprechend koordiniert werden. „Karten und Künstlerisches bereichern schließlich das Erscheinungsbild der Stadt“, ergänzt Nierhoff.
Gehwege abgesenkt
Er wolle aber auf die Geschäftsinhaber zugehen und sie bitten, vor ihren Läden mehr Platz auf dem öffentlichen Gehweg zu schaffen. Insgesamt habe sich im Stadtgebiet seit der Innenstadtsanierung schon Einiges in Sachen Barrierefreiheit getan. Zahlreiche Gehwege wurden beispielsweise abgesenkt oder im Alten Rathaus eine Rampe installiert. „Aber dann steht der Rollstuhlfahrer drinnen und kommt nicht in den ersten Stock“, gibt Nierhoff zu bedenken, denn es gibt keinen Aufzug.
Es gebe zwar vom Freistaat die Vorgabe, in kommunalen Gebäuden für Barrierefreiheit zu sorgen, aber das sei eben auch oft ein finanzielles Problem für die Kommunen.
Info: Wer Anregungen zur Barrierefreiheit in Pegnitz hat oder Fragen zum Rollstuhlzuggerät hat, kann sich an Hermann Egli unter der Nummer 0 92 41/66 09 wenden.