Akzeptanz der Bereitschaftspraxen steigt

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Symbolfoto: Patrick Pleul/dpa Foto: red

Gut ein halbes Jahr nach dem Start der ärztlichen Bereitschaftspraxis im Klinikum Kulmbach zieht die Kassenärztliche Vereinigung (KVB) eine positive Bilanz. Die Praxis, in der sich seit Juli 2017 die niedergelassenen Ärzte aus dem Landkreis, unterstützt von Klinikärzten, die Nacht- und Wochenenddienste teilen, werde zunehmend gut angenommen, erklärt Manuel Holder, Regionalleiter Franken der KVB.

 
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Es dauere in Kulmbach einige Zeit, bis dieses neue Bereitschaftssystem allgemein bekannt und angenommen wird. Die Zahlen sprechen laut Holder dafür, dass die Akzeptanz steigt. Zunehmend werden laut Holder auch die Notaufnahmen der Kliniken durch die bayernweit an zentral gelegenen Orten installierten Bereitschaftspraxen entlastet. Nachdem der ärztliche Bereitschaftsdienst direkt durch die jeweiligen Praxen aufgrund der sinkenden Hausarztzahlen zunehmend schwieriger zu organisieren wurde, ist die KVB eingesprungen. Bereitschaftspraxen an einem festen Ort, besetzt durch die niedergelassenen Ärzte, sollen das Konzept der Zukunft sein.

Termine müssen nicht vereinbart werden

Damit soll die ärztliche Versorgung auch außerhalb der regulären Sprechzeiten sichergestellt werden. Der Bereitschaftsdienst ist für die Fälle da, deren Behandlung nicht bis zur nächsten regulären Öffnung der Praxis warten können, aber auch keinen Rettungsdienst- oder Notarzteinsatz erfordern. 24 Stunden täglich ist für alle Patienten über die bundesweit einheitliche Rufnummer 116117 dieser Bereitschaftsdienst erreichbar. Termine müssen nicht vereinbart werden.

110 Bereitschaftspraxen sollen bis Ende 2018 bayernweit eingerichtet sein. Ziel: 99,9 Prozent aller bayerischen Patienten sollen die nächstgelegene Bereitschaftspraxis in maximal 30 Minuten Fahrtzeit erreichen können. Betreiber all dieser Praxen ist die KVB. Medizinisches Fachpersonal nimmt die Anrufe entgegen und lotst den Patienten je nach Krankheitsbild und Mobilität entweder in die nächste Praxis oder Bereitschaftspraxis, vermittelt einen Hausarztbesuch oder leitet den Patienten im lebensbedrohlichen Notfall direkt über die integrierten Leitstellen an den Notarzt im Rettungsdienst weiter.

Unterschied zwischen 112 und 116117

Bis ein neues System sich in den Köpfen verankert, dauere es. Davon geht die KVB aus. „Die Bereitschaftspraxen funktionieren, sie brauchen aber eine gewisse Anlaufzeit“, bestätigt Manuel Holder. Bis zu einem halben Jahr könne es dauern, bis sich herumspricht, was man tun muss, um nachts oder an Wochenenden einen Arzt zu konsultieren.

Auch die Nummer, unter der man die Hilfe anfordern kann, müsse sich herumsprechen. Die Menschen müssten lernen, die Unterschiede zwischen der 116117 für den Bereitschaftsdienst und der 112 für den Rettungsdienst zu kennen. Kulmbach und Pegnitz, deren Bereitschaftspraxen zum gleichen Zeitpunkt gestartet wurden, seien als Pilotregionen Vorreiter für diese Neuordnung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, sagt Manuel Holder.

Notaufnahmen verweisen an die Bereitschaftspraxis

Die KVB hat die Patienten, die bisher diese Bereitschaftspraxen aufgesucht haben, befragt. Die Ergebnisse, sagt Holder, seien durchweg gut. 90 Prozent seien mit der Wartezeit und auch der Behandlungsqualität zufrieden gewesen. Dieselben guten Werte habe es für Sauberkeit, die Einrichtung und auch die Umgebung der Praxis gegeben.

40 Prozent der Patienten seien in eigener Initiative zu der Praxis gekommen, weitere 40 Prozent seien innerhalb des Krankenhauses weitergeleitet worden. Sie hatten sich ursprünglich bei der Notaufnahme angemeldet. Die Entwicklung zeigt: „Je länger eine solche Praxis läuft, desto mehr verschiebt sich der Anteil der über die Notaufnahme weitergeleiteten Patienten hin zur direkten Konsultation der Bereitschaftspraxis.“

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