Polizei jetzt bei Facebook und Twitter

Von Christian Dotterweich
Das neue Social-Media-Team der Polizei in Oberfranken (von links): Alexander Czech, Heiko Mettke und Bernd Elzinger. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es twittert und facebookt. Jetzt auch in Oberfranken: Als letzte Polizei-Dienststelle in Bayern fiel am Mittwoch der Startschuss für den Auftritt der sozialen Medien in Oberfranken. "Damit betreten wir Neuland", sagte Jürgen Stadter von der Pressestelle in Bayreuth.

 
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"Das Beste kommt zum Schluss." Mit einem Lächeln kommentierte Polizei-Vizepräsdient Udo Skrzypczak die Frage, warum die oberfränkische Polizei als letzte Dienstelle Bayerns in den Sozialen Medien präsent sind. Das bayerische Innenministrium hatte bereits letztes Jahr angeordnet, dass alle Polizeipräsidien bis Ende des Jahres einen Facebook- und Twitter-Account haben müssen (wir berichteten).

Die Vorgeschichte

2014 ging's in München los. "Sie waren die Vorreiter in Sachen Social Media", sagte Polizeipräsident Reinhard Kunkel. Es wäre der Wunsch aus der Netzgemeinde gewesen, dass die Polizei auch in den Neuen Medien sichtbar sein sollte. Von einem "heißen Einsatz" im Umgang mit Social Media beim G-7-Gipfel 2015 in Schloss Elmau sprach Polizei-Vize-Chef Skrzypczak. Damit war der Start für die Polizei Oberbayern Süd in Rosenheim gelungen.

Nach München und Rosenheim war man sich bei der bayerischen Polizei einig, dass es viele rechtliche Fragen zum Umgang mit den Neuen Medien gibt. Diese wurden in einer Arbeitsgruppe erörtert. Vom bayerischen Innenministerium kam im Juli dann die Dienstanweisung an alle Polizeidienstellen - und nach und nach zogen die Polizisten ihre Facebook- und Twitter-Auftritte hoch.

"Hervorragende Arbeit" wurde hierbei laut Kunkel beim Anschlag im Juli in München geleistet. Es gab erstmals nicht nur Informationen von der Polizei, sondern auch taktische Hinweise: "Die Kollegen konnten per Social Media die Bevölkerung lenken und warnen." Fast zeitgleich mit Oberfranken waren die Kollegen in Mittelfranken zum Jahresanfang 2017 am Social-Media-Start. "Im Herbst 2016 hatten wir uns entschieden, aber personelle Ressourcen spielten natürlich auch eine Rolle," sagte Präsident Kunkel. Sorgfalt gehe schließlich vor Schnelligkeit.

Das Social-Media-Team

Zwei "Neue" und ein "Alter stecken hinter dem neu installierten Social-Media-Team in Bayreuth. Von der Verkehrspolizei in Hof kommt Heiko Mettke. Aus der Dienststelle Bayreuth-Land wechselt Bernd Elsinger in die Ludwig-Thoma-Straße. Komplettiert wird das Duo von Alexander Czech von der Polizei-Pressestelle in Bayreuth. Ausgeschrieben waren die Stellen intern oberfrankenweit.

15 Bewerbungen gab es für die ausgeschriebenen Stellen. "Die Auswahlkriterien waren unter anderem ein Bezug zu Social Media, kreativ und spontan sein", sagte einer der neuen Onliner, Bernd Elsinger. Reinhard Kunkel betonte dazu, dass sie im Auswahlverfahren auch darauf geachtet hätten, erfahrene Kollegen zu nehmen. Die Arbeit des neuen Teams wird sich aber nicht nur auf Social Media beschränken, weiß Bernd Elsinger: "Wir werden auch als Pressesprecher tätig sein und dazu verschiedene Fortbildungen durchlaufen."

Aufgaben, Chancen, Ziele

Wie schon bei den anderen bayerischen Dienststellen, betonen auch die Oberfranken, dass die neuen Online-Auftritte "nicht mit einer Online-Wache verwechselt werden darf". Was auf den Facebook-Titelbildern der bayerischen Dienststellen bereits steht, unterstrich Polizeipräsident Kunkel: "Über diese Seiten können keine Anzeigen erstattet werden oder Hinweise entgegengenommen werden." Bei Notfällen müsse nach wie vor die Notrufnummer 110 gewählt werden.

#aktuell #regional #echt: Mit diesen Schlagworten wollen die Oberfranken sich bei Facebook und Twitter präsentieren. Polizei-Präsident Kunkel: "Wir wollen die Neuen Medien unter anderem zu Fahndungszwecken einsetzen." Auch erhoffen sie sich durch Social Media das Image der Polizei verbessern zu können und Werbung in eigener Sache zu betreiben. "Es wird aber sicher auch mal was zum Schmunzeln zu finden sein."

Interview mit Markus Ellmeier vom Social-Media-Team der Polizei München

Die Polizei München startete als erste Polizei-Dienststelle Bayerns 2014 mit ihren Social-Media-Auftritten. Drei Fragen an Markus Ellmeier vom Social-Media-Team:

Herr Ellmeier, die Polizei in Oberfranken ging als letzte Dienststelle Bayerns am Mittwoch mit ihrem Facebook- und Twitter-Account online. Was raten Sie den Bayreuther Kollegen?

Markus Ellmeier: Wir möchten nicht als die Klugen dastehen. Es herrscht ein reger Austausch unter den Social-Teams untereinander, wovon alle profitieren. Auch für die Bayreuther gilt: Wir haben eine zentrale Stelle für Bayern hier in München, wenn es um Beratung und Organisatorisches geht. Dazu können wir unseren neuen Kollegen natürlich Schulungsempfehlungen geben.

Wie sind Ihre Erfahrungen als Polizist mit den Neuen Medien?

Ellmeier: Es hat sich als absolut notwendig und erforderlich herausgestellt, in Social Media aktiv zu sein. Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir können uns hier ansprechbarer zeigen. Es herrscht eine rege Kommunikation mit den Usern, die viel kommentieren bei Facebook, aber auch zum Beispiel auf Verkehrssituationen hinweisen oder Beschwerden einreichen, die wir dann weitergeben.

Warum ist Social Media wichtig in der Polizeiarbeit?

Ellmeier: Weil wir schnell und direkt kommunizieren können. Das war so vorher nicht möglich. Die Neuen Medien sind dafür bestens geeignet und ein sehr gutes Mittel. Unter dem Strich ist es gut und wichtig, bei Social Media präsent zu sein. Das hat sich unter anderem am 22. Juli bei der Krisenlage des Amoklaufs in München gezeigt.

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