Wie keine andere Partei profitiert der Neuling auf der politischen Bühne von der aktuellen Flüchtlingskrise und all den teilweise berechtigten, teilweise aber auch maßlos übertriebenen Sorgen, Ängsten, Nöten und Problemen, die mit dem Ansturm der Migranten verbunden sind. Aber es kommt noch mehr hinzu. Wie Donald Trump in den USA, Viktor Orbán in Ungarn oder Jaroslaw Kaczynski in Polen versteht sich die AfD nach der Abspaltung ihres eher wirtschaftsliberalen Flügels um Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel als eine zutiefst anti-modernistische und extrem national ausgerichtete Bewegung, die die gesamte politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Nachkriegszeit und damit des Westens ablehnt. Der freie Markt mit den offenen Grenzen ist ihr ebenso zuwider wie die Emanzipation der Frau und die Auflösung der familiären Strukturen; die Kritik an Multikulti wie an der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, an den Bildungsreformen und dem „Genderwahn“ eint ihre Mitglieder, Anhänger und Wähler.