AfD: Bräuwerck verweigert Bewirtung

Von Peter Engelbrecht
Das Brauwerck in Neudrossenfeld steht am Donnerstagabend im Brennpunkt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Besucher der Veranstaltung der rechtspopulistischen AfD am Donnerstagabend in Neudrossenfeld werden sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen. Denn die Bräuwerck AG weigert sich, Getränke und Essen im großen Saal auszugeben. Bei einer Gegenkundgebung zum Auftritt von AfD-Vize Alexander Gauland werden 150 Teilnehmer erwartet.

 
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Das Verwaltungsgericht Bayreuth hatte in einem Beschluss verkündet, die Gemeinde müsse den Saal im Sinne der Gleichbehandlung zur Verfügung stellen (wir berichteten). Nach dem notariellen Vertrag habe die Bräuwerck AG das ausschließliche Recht zur Bewirtung. Aus diesem Grund stehe der Partei kein Anspruch zu, die Bewirtung selbst oder durch einen anderen vornehmen zu lassen, machte das Gericht deutlich.

Bürgermeister ist Aufsichtsratschef

Bürgermeister Harald Hübner (CSU) erläuterte, die Bräuwerck AG sei zur Bewirtung nicht bereit. Die AfD habe keinen Anspruch darauf, sich selbst mit Essen und Getränken zu versorgen oder dies durch einen Caterer tun zu lassen. Das Personal sei wegen des befürchteten öffentlichen Aufruhrs nicht bereit, für die Veranstaltung zu arbeiten, hatte der Vorstand der Bräuwerck AG dem Verwaltungsgericht mitgeteilt. Deshalb war ursprünglich geplant, heute zu schließen, um Gegenveranstaltungen zu vermeiden und das Umfeld „vor Belästigungen zu schützen“. Die AG zählt nach eigenen Angaben mehr als 800 Aktionäre. Hübner ist Aufsichtsratschef, Verwaltungsleiter Rainer Schimpf und ein Angestellter der Gemeinde fungieren als Vorstand.

Gegenkundgebung ab 18 Uhr

Die Gegenkundgebung findet auf dem Marktplatz vor dem Bräuwerck von 18 bis 21.30 Uhr statt. Eingeladen haben die Kulmbacher und Bayreuther Bündnisse „Aufstehen gegen Rassismus“ in Kooperation mit dem Bündnis Kunterbunt Bayreuth-Kulmbach, teilte Mitinitiator Arno Pfaffenberger mit. „Die Veranstalter wollen mit friedlichem, demokratischen Protest deutlich machen, dass rechtspopulistische Parteien und deren Vertreter nicht zur Region Bayreuth-Kulmbach gehören“, sagte er. Die Demonstration steht unter dem Motto „Gauland nicht willkommen“. Kerstin Schott vom Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ in Bayreuth erklärte, mit der Kundgebung wolle man zeigen, dass die Alternative für Deutschland „keine Alternative ist“. Gauland sei einer der „Oberhetzer“. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte im Mai eine Äußerung Gaulands über Fußballnationalspieler Boateng veröffentlicht: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Georg Hock, stellvertretender AfD-Vorsitzender in Oberfranken, zeigte sich von der Nichtbewirtung wenig beeindruckt. Seine Partei halte oft Veranstaltungen, bei denen es keine Bewirtung gebe. Es werde „mit Sicherheit“ Platzprobleme im Saal geben, der 140 Gäste fasst.

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