24:26-Niederlage im WM-Viertelfinale gegen Katar Ärger und Trauer bei deutschen Handballern

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Schlüsselduell: Patrick Groetzki war bisher einer der sichersten deutschen Werfer, und auch gegen Katar war er viermal erfolgreich. In den letzten 90 Sekunden scheiterte der Rechtsaußen jedoch zweimal an Torwart Danjel Saric. Foto: dpa Foto: red

Mit einem Schlag ist die Euphorie um die deutsche Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Doha einer herben Enttäuschung gewichen: Ausgerechnet im bisher wichtigsten Moment des Turniers leistete sie sich am Mittwoch den Tiefpunkt ihrer zuvor so stabil wirkenden Formkurve und verlor das Viertelfinale gegen Gastgeber Katar mit 24:26 (14:18).

 
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Die DHB-Auswahl verpasste damit die Chance auf das erste WM-Halbfinale seit dem Titelgewinn 2007. Statt dessen muss sie nun in den zwei K.-o.-Spielen um die Plätze fünf bis acht die Moral finden, wenigstens Siebter zu werden und damit einen Platz in den Qualifikationsturnieren für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro zu erreichen. Erster Gegner ist am Freitag der WM-Dritte Kroatien, der Polen etwas überraschend mit 22:24 unterlag. „Die Enttäuschung lässt sich gar nicht in Worte fassen“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer beim TV-Sender Sky. „Wir hatten eine Riesenmöglichkeit, etwas ganz Großes zu erreichen, und haben ausgerechnet da unser schwächstes WM-Spiel abgeliefert.“

Entscheiden Boden hatten die Deutschen schon in der ersten Halbzeit verloren. Die 5:1-Abwehr schränkte zwar die Möglichkeiten der gefürchteten Distanzwerfer Zarko Markovic und Rafael Capote ein, ließ dafür aber dem bulligen Borja Vidal am Kreis zu viel Raum. Gleichzeitig fand der Angriff  gegen die sehr offensiv ausgelegte und harte 6:0-Deckung nie zu Ruhe, Sicherheit, Rhythmus und spielerischer Linie der vorherigen Spiele. Da auch noch klare Chancen vergeben wurden, wuchs der Rückstand stetig bis auf 9:16 (26.).

Erst in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit gab es leichte Anzeichen einer Verbesserung, die sich nach der Pause verstärkten. Vor allem die Abwehr steigerte sich erheblich, was auch das Konterspiel in Schwung brachte und den schnellen Anschluss zum 19:20 ermöglichte (39.). Neben der Umstellung auf 6:0-System und einem Torwartwechsel zum überzeugenden Silvio Heinevetter leistete dazu nicht zuletzt Michael Müller einen herausragenden Beitrag in den Zweikämpfen mit Vidal. Der Bayreuther von der MT Melsungen kam auch in der Offensive phasenweise zum Einsatz, blieb fehlerfrei, gab die Pässe zum 18:20 (Groetzki) und 24:26 (Wiencek) und hatte beim Stand von 19:21 Pech mit einem Pfostentreffer.

Ab dem 19:22 blieb der Abstand konstant bei zwei oder drei Toren, was auch an einigen Entscheidungen der mazedonischen Schiedsrichtern lag. Die Mehrzahl der technischen Fehler hatten sich die Deutschen aber schon selbst zuzuschreiben und mehr noch die vergebenen Chancen. Noch in den mehr als vier torlosen Minuten nach dem 24:26 war eine Wende möglich, ehe Patrick Groetzki 90 Sekunden vor Schluss von außen und 30 Sekunden später bei einem unbedrängten Gegenstoß zweimal an Torwart Danjel Saric scheiterte.

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