ADAC stellte Mitgliederdaten online

Archivfoto: dpa Foto: red

Wer online eine ADAC-Kreditkarte beantragen wollte, konnte auch Daten von Mitgliedern im Internet sehen. Ein Mainzer Unternehmer deckte das auf.

 
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Der ADAC hat Daten von Mitgliedern wochenlang ungeschützt im Internet stehen lassen. Ein Sprecher von Europas größtem Autoclub sagte am Montag, wer seit Anfang Oktober beim Online-Antrag für eine ADAC-Kreditkarte eine beliebige Mitgliedsnummer eingegeben habe, habe auch den dazugehörenden Namen, das Eintrittsdatum und die Art der Mitgliedschaft gesehen. Obwohl Adressen, Bankdaten oder andere sensible Informationen nicht angezeigt worden seien, sei es möglich, mit derartigen Daten Missbrauch zu treiben.

Der Autoclub nahm das Werbebanner für den Antrag der Kreditkarte inzwischen vom Netz. «Bild», SWR und die «Allgemeine Zeitung» Mainz hatten zuerst über die Panne berichtet.

Entdeckt hatte sie der Mainzer Internetexperte Tobias Huch. «Ich wollte die ADAC-Kreditkarte bestellen. Da sah ich, dass unverschlüsselt Daten übertragen werden», sagte das Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz in Mainz. «Ich halte dieses Formular für grob fahrlässig.» Huch ist Besitzer einer Medienagentur. In der Affäre um 17 Millionen gestohlene T-Mobile-Kundendaten hatte sein damaliges Unternehmen Telekom-Kundendaten im Besitz.

ADAC-Sprecher Alexander Machowetz sagte in München, der Automobilclub habe die Antragsseite sofort offline genommen, Huch kontaktiert und überprüfe jetzt, wie viele Mitglieder betroffen seien. Jeder solle demnächst persönlich informiert werden, um möglichem Missbrauch vorzubeugen. Die Datenlücke sei auf Prozessfehler zurückzuführen.

Der ADAC war im vergangenen Jahr in eine schwere Krise geraten, weil Fälschungen beim Autopreis «Gelber Engel» aufgeflogen waren. Als Konsequenz hatte der Autoclub beschlossen, den Verein transparenter zu machen.

dpa

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