Bürgermeister Castro: "In diesem Jahr werden wir das Projekt Therme angehen" Abwarten und schweigen in Fichtelberg

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„In diesem Jahr werden wir das Projekt Therme angehen", sagt Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider (CSF). Es ist eine Ankündigung mit einem dicken „Wenn". Es müsse erst gelingen, in sechs bis acht Wochen den Streit mit dem Badbetreiber zu beenden.

 
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Gemeinde und Badbetreiber Heinz Steinhart streiten vor dem Oberlandesgericht Bamberg um etwa 1,5 Millionen Euro nicht gezahlter Pacht, Beiträge und Gehaltszahlungen für die Mitarbeiter. Anfang Juli könnte es zu einem Vergleich kommen, das Gericht hatte einen letzten Versuch gestartet. Und wenn nicht? Könnte Ende Juli schon ein Urteil fallen. „Das Gericht ist bisher in allen Punkten der Gemeinde gefolgt", sagt Castro. Und wenn kein Urteil fällt und der Prozess weitergeht, zerstieben Castros Pläne, noch in diesem Jahr anzufangen.

Die Therme fehlt

Und die Fichtelberger? Schweigen. Als ob der Ort noch unter Schock steht, und das mehr als ein Jahr nach der Brandkatastrophe. Nein, sagen dazu möchte niemand etwas. Ein paar Urlauber finden es schade, sprechen auch vor der Kamera. Aber die meisten Fichtelberger: schweigen. „Ich möchte keinen Ärger." „Ich sage nichts." „Nein."Bis zu 600 Gäste pro Tag hatte die Therme; Gäste, die vor allem den Gaststätten fehlen. „Das spürt man", sagt Andreas Munder, der Geschäftsführer der Tourismus und Marketing GmbH Ochsenkopf. Aber auch deshalb, weil mancher „permanent sein Geschäft schlechtgeredet" habe. Andere versuchten, die Situation „bestens zu meistern". Die Vermieter müssten „kreativer" sein, die Möglichkeiten vor Ort in den Fokus rücken. Aber auch Munder muss zugeben: Die Therme fehlt. Klar, es gibt einen Bus für 13 Euro nach Bayreuth in die Therme, mit der neuen Gästekarte sind die Busse sogar frei. Trotzdem: „Die Situation ist alles andere als gut."

Wenn Munder wenigstens ein Signal bis Ende Juli hätte, um den Gästen zu zeigen: Es gibt bald wieder eine Therme. Wenigstens eine Zeichnung für die Broschüren. Einen Plan, sogar ein Modell hat Heinz Steinhart, der ehemalige Badbetreiber, aber keine Mehrheit für sich und seine Pläne im Gemeinderat. Zurzeit kämpft er mit der Versicherung vor Gericht um sechs Millionen Euro, die erste „Ratenzahlung" für den Brandschaden. „Die müssen zahlen", sagt er.

Steinhart will ins Hotelgeschäft einsteigen

Aber die Versicherung sieht eine Brandstiftung. Welche Indizienkette die Versicherung geknüpft hat, um die These von der Brandstiftung zu untermauern, weiß er nicht. Er habe noch keine Post von der Gothaer bekommen. Aber er werde in ein neues Geschäft einsteigen – ins Hotelgeschäft. Das sei die Zukunft, vor allem in Verbindung mit Bädern. „Das bietet sich an", sagt er und hebt ab in Richtung Teneriffa, wo er an einem Seminar teilnimmt. Thema: Hotels.

In Fichtelberg schweigen die Leute. „Weil es zur Genüge diskutiert ist", sagt Castro. Jetzt müsse Ruhe einkehren ins Dorf. Wenn aber, und da ist schon wieder das „Wenn", wenn es losgehe, werde es „Schlag auf Schlag" gehen: „Wir werden ein tolles Bad haben." Und bis dahin? „Abwarten und Geduld haben."

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