Drei Schulabgänger berichten, was sie nach ihrem Abschluss machen wollen Abitur - und dann?

Von Elisa Wiesnet
Nach einem Jahr Amerika will Rebecca Wiesent nach dem Abitur ein soziales Auslandsjahr machen. Foto: Wiesnet Foto: red

Das Abi steckt in der Tasche - und nun? An der Universität weiterlernen? Sofort ins Berufsleben? Oder lieber auf Reisen gehen? Der Kurier hat mit drei Schulabgängern über ihre Pläne gesprochen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Jan Schröder (18) aus Eschenbach weiß was er will: ein duales Studium - und was es nicht will: "Ich möchte kein Auslandsjahr machen, weil mich hier so viel hält: die leckere Schokolade, die Gummibärchen, die Nutella. Spaß beiseite, ich habe hier meinen Sportverein, meine Familie, meinen ganzen Freundeskreis und auch meine Freundin.“ Und falls er trotzdem mal eine Zeit lang ins Ausland will, biete die Firma ja auch Auslandssemester an. „Außerdem werde ich eh teilweise in Friedrichshafen studieren. Auch wenn es nicht im Ausland ist, ist es ganz ein ganzes Stück weg von daheim, somit komme ich ja auch raus.“

Ab September wird Jan Schröder in Auerbach bei ZF ein duales Studium machen. Dual studieren heißt, dass der Student mit einer Firma einen Ausbildungsvertrag eingeht. Er verpflichtet sich dabei, in seiner studienfreien Zeit in der Firma zu arbeiten, erhält aber dafür ein Art Stipendium. Das heißt, es gibt Geld und der Student kann von jeder Menge Praxiserfahrung und Kontakten profitieren.

Die Vorteile dieses Studiums liegen für Jan auf der Hand. „Neben der Theorie bekommt man auch Praxiserfahrung, während normale Studenten nur Theorie haben.“ Außerdem wisse man, dass man nach seinem Studium in der Abteilung bleiben werde und was dort von einem verlangt wird. „Man wird also nicht wieder in ein kaltes Wasser geworfen, sondern bleibt im gewohnten Umfeld.“ Außerdem bekomme man Geld, das kann man immer gebrauchen, „zum Beispiel für den teuren Sprit und die noch teurere Freundin“.

Der Großteil der Abiturienten geht jedoch den klassischen Uniweg. André Trenz (18) aus Auerbach wird ab Oktober Materialwissenschaft und Werkstofftechnik in Bayreuth studieren, ganz normal: „Beim dualen Studium wäre mir die Bindung an die Firma zu groß, weil sich das Studium dann sofort an die Firma anpasst. Im normalen Studium kann man sich später selbst aussuchen, in welche Richtung man das Studium vertiefen will.“ Ausland oder Pause wolle er nicht machen, weil ihm dann ein Jahr verloren gehen würde. „So was kann man ja später als Auslandssemester oder Auslandsjob nachholen.“

Rebecca Wiesent (18) aus Degelsdorf hat zwar noch ein Jahr vor sich, weiß aber schon genau, was sie machen will: ins Ausland gehen. Eigentlich wäre sie auch dieses Jahr fertig geworden, aber sie war im vergangenen Jahr bereits im Ausland, das muss sie jetzt nachholen. „Mein Auslandsaufenthalt hat mich so fasziniert, dass ich nach dem Abitur wieder weg will“, sagt sie. Von einer Organisation wurde sie einer Familie in Michigan zugewiesen, dort erlebte sie den ganz normalen amerikanischen Familienalltag. Das Jahr Amerika bringt einige Hürden mit sich, wie ein Jahr Schule nachholen, weg von Familien und Freunden sein, eine andere Kultur, andere Essensgewohnheiten, eine ganz andere Sprache.

„Ich habe das gemacht, weil ich was Neues und Abenteuerliches, eine neue Kultur und ein anderes Land kennenlernen wollte.“ Viele schrecke es ab, eine so lange Zeit ganz alleine auf sich selbst gestellt und weg von den Vertrauten zu sein, aber die Schülerin würde auf keinen Fall ihre Entscheidungen rückgängig machen. Ganz im Gegenteil: „Ins Ausland gehen kann ich nur weiterempfehlen, weil du unglaubliche Erfahrungen machst, du wächst an jeder Herausforderung und wirst total unabhängig. Deine Sichtweise ändert sich."

Rebecca Wiesent hat bereits weitere Auslandspläne: Sie will ein soziales Auslandsjahr machen. „Ich will Leuten, denen es nicht so gut geht, einfach zeigen, dass es auch Gutes gibt.“ Um sich ihren Traum vom sozialen Auslandsjahr zu erfüllen, geht sie Zeitungen austragen und bedienen, um sich Geld zusammenzusparen.

Drei Leute, drei verschiedenen Richtungen: Jeder weiß, was er will und Vor- und Nachteile gibt es immer. Wenn der eingeschlagene Weg doch nicht der richtige ist, dann kann man ja immer noch die Richtung ändern, denn wer zwölf Jahre lang in der Schule abgesessen hat, dem macht das eine Jahr auch nichts mehr aus.