Ab 2017: Tomatenanbau an der A 70

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Zwei Riesengewächshäuser sollen an der A 70 entstehen: In Feulersdorf in der Gemeinde Wonsees könnten sich bald Gemüsebauern aus dem Nürnberger Knoblauchsland ansiedeln. Das Konzept ist ökologisch durchdacht, allein die Optik wohl gewöhnungsbedürftig. Foto: red Foto: red

Die Feulersdorfer Bürger sind schon überzeugt von den Plänen der Gemüsebauern aus dem Knoblauchsland. In der nächsten Woche sollen noch die restlichen Wonseeser mit ins Boot geholt werden. Denn es geht um eine Investition in Höhe von bis zu 18 Millionen Euro.

 
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"Jawohl, wir haben das Gefühl, dass das passt", bekräftigte Fritz Boß am Montag gegenüber dieser Zeitung. Der Infoabend in Feulersdorf in der vergangenen Woche war für die möglichen Bauherren positiv verlaufen. Frucht-Gemüse Boß und Scherzer Gemüse wollen in Feulersdorf, wie berichtet, auf einer riesigen Fläche von 12,5 Hektar Tomaten und Gurken anbauen. Dafür wird noch eine eigene Produktions GmbH beider Familienbetriebe gegründet. Durch ein ähnliches Projekt in Dinkelsbühl und Erfahrungen aus dem Erdbeeranbau sei genügend Know-how vorhanden, so Boß.

Zukunftsprojekt soll bei Bürgern willkommen sein

Ohne dass die Bürger hinter dem Vorhaben stehen, würde ein solches Großprojekt nicht funktionieren, ist den Investoren klar. "Für uns ist das ein Zukunftsprojekt, das auch die nächste Generation betrifft", stellte Boß fest. Daher wollen die Investoren vor Ort sein, erreichbar und ansprechbar sein. Und sie brächten Arbeitsplätze in ein strukturschwaches Gebiet. Sowohl rund 50 qualifizierte Stellen als auch solche für Saisonarbeiter sollen entstehen.

Plan B wird im Nachbardorf verwirklicht

Der Plan B, von Fesselsdorf ins benachbarte Feulersdorf umzuziehen, ergab sich eher zufällig. Wo die Gemüsebauern jetzt ihre Gewächshäuser errichten wollen, sollten ursprünglich Ausgleichsflächen entstehen, berichtete Boß. Darüber habe man die Eigentümerin der landwirtschaftlichen Grundstücke kennengelernt. "Die Feulersdorfer sind aufgeschlossene Leute", sagte Boß. "Dort ist vieles wie bei uns im Knoblauchsland. Daher war die Entscheidung für uns schnell klar."

Mindestens 15 Millionen Euro werden investiert

Um die voraussichtlich zwei großen Gewächshäuser samt Nebengebäuden etwa für Produktion und Technik zu betreiben, wollen Scherzer und Boß zwischen 15 und 18 Millionen Euro investieren. "Wir müssen natürlich sehen, wie wir das am besten stemmen", erklärte Boß. Eine Detailplanung gebe es noch nicht, die Genehmigung des Landratsamts stehe noch aus, mögliche Auflagen seien abzuwarten.

"Lichtverschmutzung" soll es nicht geben

Das Gewächshausmodell in Feulersdorf wird dem bei Dinkelsbühl entsprechen. Entstehen soll es neben der Photovoltaikanlage, die jetzt bereits die Autobahn 70 in Richtung Bamberg säumt. Die Fläche unter Glas beträgt dort 10,5 Hektar bei einer Gesamtbetriebsfläche von 17 Hektar. Trotz der Beleuchtung nachts werde der Autofahrer die Gewächshäuser nicht erkennen: "Sie werden komplett abgeschirmt, an den Seiten und von oben", sagte Boß. "Eine Lichtverschmutzung wird es nicht geben."

Feulersdorfer wollen Gemeinderat unterstützen

Der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner ist erleichtert, dass die Feulersdorfer den Plänen der Gemüsebauern offen gegenüber stehen. "Ich bekomme immer wieder Anrufe und kann sagen: Die Bürger wollen das jetzt unbedingt." Er habe Klarheit schaffen wollen, um falschen Gerüchten entgegenzutreten. Daher habe er versucht, alles einzubinden, mit den Bürgern zu reden und ihre Bedenken ernst zu nehmen. In einer Art Anti-Flugblatt räumte er mit den Aussagen auf, die von der Fesselsdorfer Bürgerinitiative verbreitet worden waren. Auch der Oberbürgermeister von Dinkelsbühl sei "voll des Lobes" und habe die Unternehmer als zuverlässig und kooperativ beschrieben.

Im nächsten Frühjahr könnte es losgehen

Doch der Abschluss des notariellen Kaufvertrages steht noch bevor. Die Landwirtin und die Gemüsebauer seien sich jedoch handelseinig, so der Bürgermeister. Auch eine Begehung des Geländes und mögliche Bodenproben stehen Pöhner zufolge noch an. Wenn alles gut gehe, könne der Bau im Frühjahr, spätestens im Frühsommer beginnen. Mit dem Landratsamt seien noch einige Gespräche notwendig, um schnell zu einem Baurecht zu kommen, sagte zudem Verwaltungsleiter Herbert Schmidt. Für das Riesenvorhaben sei schließlich eine entsprechende Infrastruktur zu planen.

Info: Die Bürgerversammlung in Wonsees ist am Mittwoch, 14. Dezember, um 19.30 Uhr im Gasthaus Ganzleben.

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