Frost frisst Fahrbahn: Viele Schäden auf der Autobahn wegen des alten Flüsterasphalts und der schwankenden Temperaturen A9: Das große Flicken

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Vor dem Austausch des Flüsterasphalts auf der A9 zwischen Bayreuth-Nord und dem Sophienberg im Frühjahr kommt das große Flicken: Seit Tagen sind die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Trockau draußen auf der Bahn unterwegs, um die Frostaufbrüche mit Kaltasphalt zu füllen. Am Dienstag ging das zwischen Bayreuth-Nord und -Süd sogar nur mit temporärer Vollsperrung durch die Polizei.

 
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Die Löcher sind mehrere Zentimeter tief. Und teilweise sind sie mehrere Meter lang. Beispielsweise am Randstreifen, wenige Meter vor der Lainecker Einhausung auf der Fahrspur Richtung Norden. Dort hat es den weißen Randstreifen, der die Lastwagenspurt vom Standstreifen trennt, an mehreren Stellen herausgerissen, als der Schneepflug die Autobahn freigemacht hat.

Probleme massiv seit Samstag

"Ganz massiv ist es seit Samstag", sagt Oberstraßenmeister Jörg Stricker, der Leiter der Autobahnmeisterei Trockau, am Mittwochnachmittag vor Ort auf der A9 im Gespräch mit unserer Zeitung. Schäden ohne Ende seien aufgetreten. "Hauptsächlich am Spänflecker Berg. Dort waren die Löcher mit bis zu ztehn Zentimetern am tiefsten. Und in der Masse hatten wir die meisten Probleme auf der Strecke zwischen dem Sophienberg und der Einhausung." Dort gab es Schlaglöcher, über alle Spuren verteilt, im offenporigen Asphalt, dem Flüsterasphalt. "Allerdings hatten wir 80 Prozent der Schäden auf der ersten Spur, di von den Lastwagen genutzt wird. In Richtung Berlin waren hauptsächlich die Randbereiche betroffen", sagt Stricker. "Wobei Schlaglöcher im offenporigen Asphalt eher der Ausnahmefall sind. Aber da zeigt sich halt, dass die Lebensdauer mit den zehn Jahren absolut erreicht ist, dass es Zeit wird, dass der Asphalt in dem Bereich ausgetauscht wird."

Durch Risse dringt das Wasser ein, der Frost sprengt dann den Asphalt

Schlaglöcher an Steigungsstrecken wie in Spänfleck gehörten dagegen fast zum Alltagsgeschäft im Winter: "Wenn der Asphalt Risse hat, dringt Wasser ein. Kommt Frost dazu, löst sich die oberste Schicht, wenn wir dann mit dem Schneepflug kommen, reißen wir das durch die mechanische Beanspruchung raus." Beim Flüsterasphalt allerdings ist das Problem der Dreck, der sich ansammelt: "Überall, wo der Verkehr rollt, wird durch die Sogwirkung der Dreck aus den Poren gezogen. Auf der Standspur und im Randbereich ist das nicht der Fall", sagt Stricker. Der feuchte Schmutz gefriert und sprengt die betroffenen Bereiche auf. "Auch hier reißen wir dann mit dem Schneepflug alles raus." Wenn die Fahrbahn neu asphaltiert wird, wofür nach den Angaben von Thomas Pfeifer, dem Leiter der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern rund sechs Millionen Euro kalkuliert sind, habe man "die nächsten acht, neun Jahre wieder Ruhe", sagt Stricker.

Fünf Tonnen Kaltasphalt wurden schon verarbeitet

Doch so lange kann man nicht warten, kann die Schäden nicht bis zum Ende des Winters in der Fahrbahn lassen. In den vergangenen Tagen haben die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei nach Strickers Angaben "rund fünf Tonnen Kaltasphalt verarbeitet". Allein am Mittwoch schleppten die Mitarbeiter rund 40 der 25 Kilo schweren und zwischen 30 und 40 Euro teuren Eimer zu den jeweiligen Schäden in der Autobahn, "also gut eine Tonne Material, das wir verarbeitet haben. Wir mussten auch immer wieder nachordern, weil uns das Material ausgegangen ist", sagt Stricker. "Man kann sehr schlecht disponieren, weil der Kaltasphalt eine begrenzte Haltbarkeit hat, das ist wie beim Yoghurt." Lagert man zu viel ein, wird er im schlimmsten Fall fest.

Material auf Zementbasis

Es gebe mehrere Philosophien, welches Material sich am besten eigne zum Verschließen der Löcher. Die Autobahnmeisterei schwöre auf Kaltasphalt auf Zementbasis, weil der sich am besten für Löcher eigne, die noch eine gewisse Restfeuchte haben. Wenn die Baustelle großflächig abgesichert ist, wenn eine Fahrspur weggenommen ist, legen die Autobahn-Mitarbeiter los: Der grobe Dreck kommt raus aus den aufgerissenen Stellen. Kaltasphalt wird aus dem Sack reingekippt, mit der Rüttelplatte wird die Stelle geglättet. "Kann man sofort wieder drauf fahren. Und das hält dann normalerweise auch", sagt Stricker. Bis in ein paar Wochen die Fräse kommt und die oberen sechs Zentimeter Autobahn wegfrisst. Am Donnerstag werden die Flick-Arbeiten fortgesetzt. "Ein paar Löcher haben wir noch. Oder es sind neue dazugekommen."     

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