7:1-Sieg: Tigers führen Löwen vor

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Und wieder ist der Puck im Tor: Ivan Kolozvary (rechts) lässt Frankfurts Torwart Justin Schrörs keine Chance und erzielt im Nachschuss das 6:0 für den EHC Bayreuth. Fotos: Peter Kolb Foto: red

Der EHC Bayreuth hat das nächste DEL2-Topteam mit einer Niederlage nach Hause geschickt. Nach Spitzenreiter Bietigheim Steelers und Meister Kassel Huskies verlor nun auch der Tabellenzweite im Tigerkäfig. Gegen die Löwen Frankfurt überzeugten die Bayreuther auf ganzer Linie, brannten ein Eishockey-Feuerwerk ab und holten mit dem 7:1 (2:0, 2:0, 3:1)-Erfolg ihren höchsten Saisonsieg.

 
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Schon in der 31. Minute wusste Christopher Kasten, wer einer der überragenden Spieler auf dem Eis ist. Der EHC-Verteidiger beugte sich über den am Boden liegenden Tomas Vosvrda, jubelte ihm lautstark zu und klopfte ihm lobend auf dem Helm. Der Tigers-Torwart hatte kurz zuvor eine Wahnsinnsparade gezeigt und seine Mannschaft so zum wiederholten Mal vor einem Gegentreffer bewahrt. Vosvrda strahlte ab der ersten Minute eine unglaubliche Ruhe aus und behielt in jeder Situation den Überblick. Zudem brillierte er mit schnellen Reflexen und einer beeindruckenden Fangsicherheit.

Zum Spieler des Tages wurde der Tscheche aber trotzdem nicht gewählt, da gab es ein Novum: „Spieler des Tages ist: die komplette Mannschaft“, verkündete Stadionsprecher Lorenz Rank. Und diese Wahl war absolut nachvollziehbar.

Die Tigers verdienten sich mit einer spektakulären Teamleistung den Heimsieg. Jeder Spieler ging an seine Leistungsgrenze, wenn nicht sogar darüber hinaus. Denn die Bayreuther – und das ist wohl das größte Lob – gewannen nicht gegen ein Team, das völlig neben sich stand. Im Gegenteil: Die Frankfurter zeigten zwei Drittel lang eine gute Vorstellung. Sie hatten über weite Strecken die Spielkontrolle, setzten sich auch immer wieder im Bayreuther Verteidigungsdrittel fest und kamen, obwohl sie sich gelegentlich in Einzelaktionen verstrickten, auch zu gefährlichen Abschlüssen.

EHC legt Hauptaugenmerk auf Defensive

„So ist das eben im Eishockey“, sagte EHC-Trainer Sergej Waßmiller. „Es kann eben auch das Team gewinnen, das diszipliniert auf seine Chancen wartet und diese dann nutzt.“ Und es gewinnt auch die Mannschaft, deren Taktik voll aufgeht. Ihr Hauptaugenmerk legten die Bayreuther auf die Defensive. Drei Feldspieler zogen sich sehr weit zurück, die anderen beiden griffen die Frankfurter im Aufbau nur selten vor der Mittellinie an.

Den Gästen gelang es nicht, diesen kampfstarken Abwehrriegel zu knacken. Zudem fanden sie kein Mittel gegen die präzise vorgetragenen Konter der Tigers. Der öffnende Pass kam häufig an, und dann nutzte der EHC seine Geschwindigkeitsvorteile. Fünf Bayreuther Treffern ging ein schneller Gegenangriff voraus. Dass diese genau zu den richtigen Zeitpunkten fielen – gerade das 1:0 nach 58 Sekunden gab nach der sehr schwachen Vorstellung beim 0:4 in Heilbronn am Freitag das nötige Selbstvertrauen – spielte den Gastgebern zusätzlich in die Karten. Eine tolle Chancenverwertung komplettierte den nahezu perfekten Auftritt der Tigers.

Frankfurter Fans mit Galgenhumor

Das würdigten auch die EHC-Fans: „Ooooh wie ist das schön“, hallte es kurz vor Spielende beim Stand von 7:0 durch das Stadion. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Tigers schon lange Katz und Maus mit ihrem immer weiter abbauenden Gegner. Der Schlussabschnitt war eine Demonstration Bayreuther Stärke. Dementsprechend tief saß der Frust bei den etwa 750 Frankfurter Fans, die mit einem Sonderzug nach Bayreuth gereist waren. „So ’ne Schei . . . ham wir nicht verdient!“, machten sie ihrem Unmut gegenüber ihrem Team Luft. Doch als per Distanzschuss der Ehrentreffer fiel, bewiesen sie Galgenhumor und feierten das 1:7 wie den Titelgewinn. Aus Bayreuther Sicht war dieser Treffer ein winziger Wermutstropfen an diesem sensationellen und mitreißenden Eishockeyabend, denn Vosvrda hätte den Shutout verdient gehabt.

EHC Bayreuth: Vosvrda – Linden, Heider; Mayer, Potac; Pavlu, Kasten – Stas, Wohlberg, Geigenmüller; Kolupaylo, Kolozvary, Bartosch; Marsall, S. Busch, Filin; Kuhn, Fröhlich, Rypar.

Löwen Frankfurt: Schrörs – Dronia, Card; Stephan, Tomassoni; Cespiva, Keussen – Liesegang, Stretch, Pistilli; Rinke-Leitans, Jarrett, Mueller; Ratajczyk, B. Breitkreuz, C. Breitkreuz; Pfennings.

Tore: 1:0 (1.) Bartosch (Kolozvary, Kolupaylo), 2:0 (12.) Kolupaylo (Penalty), 3:0 (27.) Stas (Geigenmüller, Wohlberg), 4:0 (34.) Kolozvary (Kolupaylo, Bartosch), 5:0 (43.) Wohlberg (Stas), 6:0 (45.) Kolozvary (Bartosch, Potac), 7:0 (52.) S. Busch (Geigenmüller, Marsall), 7:1 (56.) Stephan (Pfennings, Rinke-Leitans).

Strafminuten: Bayreuth 2, Frankfurt 4.

Zuschauer: 2920.

SR: Fischer, Meier, Soguksu.
 

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen.

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