Altes Rathaus saniert
Aber Seidenath war später noch einmal in Creußen und hat das Alte Rathaus saniert. Dazu hat er als Erstes einen Befundbericht erstellt, was das verwendete Baumaterial und die verwendeten Farben betrifft. „Nach diesem Befundbericht haben wir dann in Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege einen Restaurierungsvorschlag unterbreitet.
Einer der Unterzeichner, Hilmar Martin, hat noch ein paar Erinnerungen an damals. Der heute 66-Jährige lebt noch immer in Kraisdorf und hat damals bei der Firma Seidenath seine Ausbildung als Kirchenmaler absolviert. Danach hat er sich mit einer eigenen Firma selbstständig gemacht, die er inzwischen an seinen Sohn übergeben hat. „Wir waren von Montag bis Freitag zum Arbeiten in Creußen“, sagt er. In welchem Gasthof sie 1968 übernachtet haben, weiß er aber nicht mehr. „Die Sanierung hat etliche Monate gedauert und war sehr aufwendig“, erinnert er sich. Martin hat damals auf der obersten Empore den Stuck frei gelegt und die Striche nachgezogen. Und er kann sich daran erinnern, dass im Zuge der Sanierung Ausgrabungen gemacht wurden und es dabei Knochenfunde gab. Diese stammten von dem Friedhof, der sich mal auf der Nordseite des Kirchengebäudes befunden hat. „Die Knochen wurden damals zur Untersuchung eingeschickt“, erinnert sich Martin. Man habe dann festgestellt, dass sie etwa 160 Jahre alt waren.
Viele sind schon gestorben
Und Martin erinnert sich daran, dass es unter der Kirche einen See gab, auf dem sogar mit dem Boot gefahren werden konnte. „Mehr weiß ich aber auch nicht mehr“, sagt er am Telefon.
Ja, das mit den Briefen wurde öfter gemacht. Auch er kennt noch einige der Namen, die auf dem Schreiben stehen. „Aber die meisten sind schon gestorben, es ist halt sehr lange her.“ An die 60 Pfennig für die Halbe Bier kann er sich nicht mehr erinnern. „Aber das ist schon möglich, dass wir das damals gemacht haben“, sagt er lachend. Viel werde man jetzt aber für den Betrag nicht mehr bekommen.