6. Bayreuther Ökonomiekongress an der Uni Theologe Wolfgang Huber: Profit darf kein Selbstzweck sein

Von Norbert Heimbeck

Schneller, höher, weiter – oder doch lieber: Jetzt ist es genug? Für Wolfgang Huber, Mitglied des Deutschen Ethikrats, ist die Sache klar: Profit soll nicht Selbstzweck wirtschaftlichen Handelns sein. Das sagte der Theologieprofessor vor rund 1500 Teilnehmern des 6. Bayreuther Ökonomiekongresses an der Universität.

 
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Der Ökonomiekongress bringt seit 2009 jedes Jahr Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nach Bayreuth. Zwei Tage lang setzen sie sich jeweils mit gesellschaftlichen Fragen auseinander. „Unternehmen Zukunft – Innovationen schaffen, Werte bewahren“ lautet das diesjährige Kongressthema. Als Referenten traten und treten auf: Claus-Dietrich Lahrs, Vorstandsvorsitzender der Hugo Boss AG, Prof. Hans-Jörg Bullinger, ehemals Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, Franz Fehrenbach, Aufsichtsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH, Albert Klein, Geschäftsführer des Baur-Versands und Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender von Audi. Speziell mit dem Thema Innovationen in Familienunternehmen beschäftigten sich unter anderen Bauunternehmer Rainer W. Markgraf und Jürgen Otto von der Coburger Brose-Gruppe.

Den ausdauerndsten Applaus des ersten Kongresstages bekam Wolfgang Huber für seinen Appell: „Es genügt nicht, Güter anzuhäufen, es kommt auch darauf an, was man aus den angehäuften Gütern macht.“ Der Theologe forderte ethische Kompetenzen als „Grundkompetenz insbesondere von Menschen mit wirtschaftlicher Verantwortung.“

Obwohl seit Jahren Kongresse zum Thema „Wirtschaft neu denken“ stattfänden, herrsche die Ansicht vor, Gewinnmaximierung sei Sinn des Wirtschaftens, kritisierte Huber. Wichtigstes Kriterium für Innovationen ist für den Theologen Nachhaltigkeit. Die Energiewende bezeichnete er als deutlichstes Beispiel für Innovationen, die vom Nachhaltigkeitsstreben getrieben werden. Angesichts des hohen Veränderungsdrucks genüge es nicht, alte Werte zu bewahren. Huber sprach von einem Wertekonflikt zwischen Wachstum und Profit auf der einen sowie Nachhaltigkeit und Fairness auf der anderen Seite. Er plädierte dafür, das Profitstreben als Mittel zum Zweck anzusehen: Sinn wirtschaftlichen Handelns müsse sein, die Ökonomie in den Dienst des Menschen zu stellen.

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