Ursache unklar Brand in der Hammerstatt: 55-Jähriger Bayreuther kommt in den Flammen um

Von Frank Schmälzle
Gegen 6.30 Uhr waren die Retter vor Ort. Für den 55-jährigen Bayreuther, der in der Erdgeschosswohnung in der Hammerstatt lebte, konnten sie nichts mehr tun. Er starb in den Flammen. Foto: Harbach Foto: red

Bei einem Wohnungsbrand in der Hammerstatt kam am frühen Dienstagmorgen ein 55-jähriger Bayreuther ums Leben. Die Brandursache ist nach Angaben der Polizei noch unklar. Ein Nachbar hatte das Feuer bemerkt und geistesgegenwärtig alle anderen Hausbewohner evakuiert.

 
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Frank Oertel steht vor dem Haus. Er schüttelt den Kopf. "Wahnsinn. Ich habe ihn gut gekannt. Wir haben immer miteinander geredet. Er war ein feiner Kerl." Dass sein Nachbar tot ist, Frank Oertel kann es noch gar nicht richtig begreifen. Er hat die Leiche hinter dem Haus liegen sehen. Zugedeckt. Das Bild, sagt er, kriegt er nicht mehr aus dem Kopf.

Und dass er selbst in großer Gefahr war, auch das lässt ihm keine Ruhe. "Ein Kriminalbeamter hat mir klar gemacht, was für ein Riesenglück ich hatte." Das Glück, rechtzeitig aufgewacht zu sein. Wach wurde Frank Oertel gegen 6.15 Uhr vom Gestank und vom beißenden Qualm im Anwesen Hammerstatt 4. Er wohnt im ersten Stock, der Rauch stieg aus dem Erdgeschoss nach oben. Ein paar Atemzüge mehr, vielleicht wäre Oertel dann nicht mehr aufgewacht. Vielleicht wäre die Katastrophe noch viel schlimmer geworden. "Ich war sofort auf dem Plan", sagt der 49-Jährige. Rein in die Klamotten, Handy - und dann schnell raus aus der Wohnung. "Als ich ums Haus herum auf die Straße gelaufen bin, habe ich schon die Flammen aus dem Erdgeschoss lodern sehen." Oertel alarmierte die Feuerwehr und tat genau, was man ihm sagte. Wieder rein ins Haus und retten, was zu retten ist. "Ich habe an die Tür meines Nachbarn geklopft. Erst mit der Hand. Dann habe ich mit dem Fuß dagegen getreten." Nichts. Weiter zu den anderen beiden Nachbarn, die in dem kleinen Gebäude in der Hammerstatt wohnen. Die hat Frank Oertel rausgeklingelt an diesem frühen Morgen. "Ihr müsst hier raus." Sie haben den Brand ohne gesundheitliche Schäden überstanden.

Wenig später, sagt Oertel, waren dann auch schon die Retter da. Polizei, Sanitäter und ein Notarzt, gut 30 Feuerwehrleute der Ständigen Wache und der Abteilung St. Georgen. Oertel stand daneben, als die Sanitäter die Trage ins Haus brachten. Und auch als sie sie leer wieder hinaustrugen. "Da war mir klar, was passiert ist."

Frank Oertel hat seinen Nachbarn gemocht. "Wir wollten in den nächsten Tagen gemeinsam den Keller aufräumen", erzählt er. Er war alleinstehend, auch Oertel lebt allein in seiner Wohnung. "Er wusste, dass ich ihm zuhöre. Er hat mir von seiner Arbeit erzählt und von seiner Krankheit. Er wusste, dass ich ihn respektiere, so wie er ist." Dann will Frank Oertel nicht mehr weiterreden. "Ich muss das erstmal verarbeiten."

Draußen auf der Straße stehen drei Frauen, eine von ihnen wohnt im Nachbarhaus. "Wir hatten Angst, dass das Feuer auf unser Haus übergreifen würde", sagt sie. Aber das ist nicht das Schlimmste. Dass an diesem Morgen ein Mensch gestorben ist, treibt ihr die Tränen in die Augen. "Er war ein so freundlicher Mann." Frank Oertel ist für sie ein Held. So entschlossen, so umsichtig muss man erstmal handeln können. Oertel aber fühlt sich nicht als Held. "Ich habe getan, was zu tun war. So bin ich eben."

Gegen 9.30 Uhr sind die Brandfahnder mit ihrer Arbeit vor Ort fertig. Jetzt müssen sie die Spuren auswerten. Warum es am Morgen in der Hammerstatt gebrannt hat, warum der 55-Jährige ums Leben kam, das wissen sie derzeit noch nicht. Auf ein Verbrechen allerdings deutet nichts hin.

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