Das Problem: Die Frequenz bei Veranstaltungen
Die Frequenz bei Veranstaltungen in der Innenstadt ist aber nicht das einzige Problem: "Selbst für die Grundfrequenz in der Innenstadt gibt es scheinbar keine Gesetzmäßigkeiten mehr. Das gilt wohl auch für andere Städte. Das macht es schwer, entsprechend mit Personal zu planen." Sölch macht den Laden seit einiger Zeit allein, vier Aushilfen "sind je nach zu erwartender Frequenz mit hier. Weil Personal eine der wesentlichen Stellschrauben ist, die man mit schwindendem Rohgewinn als Einzelhändler hat".
Ertragslage auch online "schwierig"
Obwohl Sölch seit langem im Internet mit seinem Shop aktiv ist, nennt er auch hier die Ertragslage "schwierig". Das Geschäft im Internet sei extrem preisgetrieben, deshalb sei er nach großen Investitionen vor gut sechs Jahren zu einem schmaleren Modell zurückgekehrt. "Die größte Effizienz des Onlineshops ist die Sichtbarkeit für den Kunden – ohne Onlineshop wäre die Frequenz im Stationärgeschäft geringer."
Fachhandel als Spielball des Klimawandels
Der Fachhandel, wie Sölch ihn betreibt, ist ebenso Spielball des Klimawandels: "Wir haben das dritte Jahr in Folge keinen wirklichen Winter mehr. Auch ein Grund, das Geschäftsmodell zu überdenken. Denn in guten Phasen haben wir 60 Prozent des Jahresumsatzes mit den Snowboards und deren Komplementärartikeln gemacht. Ein bisschen kompensieren können wir es mit Kletterausrüstung, aber da hat man eine extrem dünne Marge."
Der Lockruf eines Freundes: Boards bauen nach einer ganz neuen Technologie
Was Sölch in den vergangenen Monaten intensiver daran denken ließ, den Laden vorerst aufzugeben, ist der Lockruf, der an seine Anfänge erinnert: Ein Freund hat "ein Patent auf eine neue, revolutionäre Sandwich-Bau-Technologie. Mit ihm zusammen werden wir Snowboards, Longboards, Ski produzieren. Ein Investor hat dafür eine Produktionsanlage bei Chemnitz gebaut". Im Januar wird die Manufaktur voll in Betrieb gehen. "Eine andere Aufgabe, als einen Laden am Laufen zu halten, der nur mit sehr, sehr hohem Aufwand wirtschaftlich zu betreiben ist." Ein kompletter Abschied aus dem Einzelhandel in Bayreuth sei das aber nicht, sagt Sölch. "Es ist was in der Pipeline."