"Windpark Creußen" geht im Mai 2017 ans Netz 28 Millionen Euro für sechs Windräder

Riesig: Das eingeschalte Fundament eines Windrades bei Unterschwarzach. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Rund 28 Millionen Euro werden in die sechs Windräder zwischen Unterschwarzach (Stadt Creußen) und Windischenlaibach (Gemeinde Speichersdorf) investiert. Diese Summe nannte die künftige Betreiberin der Anlagen, die Trianel Erneuerbare Energien mit Sitz in Aachen. Die Rotoren im „Windpark Creußen“ sollen bis Mai 2017 in Betrieb gehen.

 
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Nach eigenen Prognosen werde der Windpark rund 35 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren, teilte Trianel-Pressesprecherin Nadja Thomas mit. Abschaltungen, etwa bei Fledermausflug, seien bereits eingerechnet. Rechnerisch könnten damit rund 28 000 Menschen in Drei-Personen-Haushalten mit klimaschonendem Windstrom versorgt werden.

An der Trianel Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG sind rund 40 Stadtwerke und regionale Energieversorger aus ganz Deutschland sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel GmbH beteiligt. Aus Bayern sind dies zwei Stadtwerke aus dem Allgäu. Eine Bürgerbeteiligung ist nicht vorgesehen.

Vor der 10H-Regelung genehmigt

Anfang September hatte die Trianel Erneuerbare Energien die Investition in das zweite Windparkprojekt in Bayern bekannt gegeben. „Mit der 10H-Regelung werden künftige Windprojekte in Bayern schwer umsetzbar sein“, hatte Geschäftsführer Markus Hakes, erklärt. Er sprach von einem weiteren „hervorragenden Windparkstandort“. Die Gesamtleistung des Parks bezifferte er auf 14,4 Megawatt. Genehmigt wurde das Projekt noch vor dem Inkrafttreten der bayerischen Abstandsregelung. Laut dem Ende 2014 vom Landtag beschlossenen Gesetz müssen in Bayern geplante Windkraftanlagen mindestens zehn Mal so weit von den nächsten Wohnhäusern entfernt sein, wie das Windrad hoch ist.

Nabenhöhe 141 Meter

Die Rotoren des Herstellers Nordex vom Typ N117/2400 haben eine Nabenhöhe von 141 Metern. Sie stehen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Bau des Windparks und die Betriebsführung wird vom Projektpartner, der Fronteris GmbH aus Regensburg, durchgeführt. Das erste Projekt der beiden Partner liegt in Eckersdorf und Thurnau. Der „Windpark Vogelherd“ mit einer Leistung von 19,2 Megawatt soll im ersten Quartal 2017 ans Netz gehen.

Eines der sechs Windräder steht auf Speichersdorfer Gemeindegebiet. Die Anfänge des Projektes lägen mindestens drei Jahre zurück, erläuterte Bürgermeister Manfred Porsch. Man habe auf Versammlungen intensiv mit Bürgern und Grundstückseigentümern gesprochen. Die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz soll in einem Umspannwerk bei Plössen erfolgen. „Alle Belange der Anwohner wurden im Genehmigungsverfahren berücksichtigt. Nach den vorliegenden Gutachten wird es keine Lärmprobleme geben“, versicherte Porsch. Er bedauerte, dass sich Einheimische nicht am Windpark beteiligen können, eine Wertschöpfung von örtlichen Investoren nicht möglich ist. Auf Speichersdorfer Gebiet drehen sich derzeit zwei Windräder, ab Mai 2017 sind es dann drei. „Wir können damit leben“, sagte Porsch. Weitere Anlagen seien nicht in Sicht. Werde die Einspeisevergütung weiter gesenkt, sei der Betrieb finanziell nicht mehr interessant.

"Wir sehen die Entwicklung positiv"

Auf dem Gebiet der Stadt Creußen werden sich in dem Windpark künftig fünf Rotoren drehen. Auch Bürgermeister Martin Dannhäußer sieht für die Anwohner in Unterschwarzach keine Probleme. „Die Bürger wollten die Windräder“, blickte er zurück. Auf dem Gebiet der Stadt drehen sich mit Neuhof (fünf), Lindenhardt (sechs Rotoren auf Stadtgebiet oder angrenzend) sowie künftig die fünf neuen Rotoren insgesamt 16 Windräder. „Wir haben unseren Beitrag zur regenerativen Energieerzeugung geleistet“, lautete sein Fazit. „Wir sehen die Entwicklung positiv“, fügte Dannhäußer hinzu. Er schätzte, dass beim Betrieb aller 16 Rotoren rechnerisch das Vier- bis Fünffache der in der Stadt verbrauchten Energie erzeugt werden kann.

In Unterschwarzach hatte es Anfangs Diskussionen darüber gegeben, welcher Planer den Windpark umsetzen soll. Doch inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt. Mit den Windräder werde es keine Probleme geben, das nächste sei rund 800 Meter vom Dorf entfernt, meinte eine Einwohnerin. „Wir sehen das positiv. Das ganze Dorf war dafür“, bestätigte ein anderer Bürger. Der Abstand der Rotoren zum Dorf sei ausreichend. Positiv kommt das sogenannte Flächenmodell für die Pacht an. Entschädigt werden nicht nur die Besitzer der Windradstandorte, sondern auch die von umliegenden Flächen und Wegen. Die Pacht wird nach einem Quotensystem verteilt.

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