Es geht auch ums Geld
Es ist kein Wunder, dass die Staatsforst-Führung der Käferplage so viel Aufmerksamkeit schenkt. Schließlich geht es dabei auch ums Geld, um handfeste wirtschaftliche Interessen. Beispiel München: „Da müssen schnell mal 100.000 Festmeter Schadholz raus“, so Pirner. Mehr als zehn Euro pro Festmeter lassen sich da kaum erzielen. Weil es dem Holz logischerweise an Qualität fehlt. Macht eine Million. Doch was viel klinkt, ist in Wahrheit ein Minusgeschäft. Denn: „Die betroffenen Flächen mit dieser enormen Größenordnung wieder aufzuforsten, kostet wohl deutlich mehr.“
Glückliches Pegnitz
Von solchen Dimensionen ist man in Pegnitz weit entfernt. Rund 120.000 Festmeter Holz werden im Forstbetrieb pro Jahr eingeschlagen, vom Borkenkäfer betroffen waren 2016 bisher nur 2000 Festmeter. „Da kann im September noch etwas dazukoimmen“, sagt Pirner. Grundsätzlich jedenfalls habe man den Borkenkäfer im Griff. Weil eben regelmäßig und intensiv der Waldbestand überprüft werde. Nicht nur ab April, wenn die Käfer zu schwärmen beginnen. Sondern sogar im Winter. Aber das Problem als solches wird immer da sein, beont Eduard Meyerhuber. Also auch im nächsten Jahr...
Warum Totholz so wichtig ist
„Viele Leute verstehen das einfach nicht“, sagt der Pegnitzer Forstbetriebsleiter Frank Pirner. Oder sie wollen es nicht verstehen, fügt er hinzu. Es geht darum, was im Veldensteiner Forst gefällt wird und was nicht. Auf den ersten Blick prächtig grüne Bäume liegen umgesägt im Wald und warten auf ihren Abtransport. Daneben stehen abgestorbene Bäume der eher traurigen Gestalt. Aus Sicht des Ökosystems Wald ein Muss, so Pirner. Denn gerade dieses Totholz - ob stehend oder abgebrochen - ist ein wichtiger Lebensraum. Für Fledermäuse, für Vögel, für Kauze.
Ein Überlebensraum
Und vor allem auch für Käfer. Denn neben dem Schädling Borkenkäfer und ein paar Schmetterlingsarten, die der Kiefer auf die Rinde rücken, gibt es zahlreiche andere Tierchen, die zum einen nützlich, zum anderen auch inzwischen selten geworden sind. Über 1300 Käferarten existieren in unseren Breitengraden, sagt Pirner. Und viele davon sind auch in unseren Wäldern zu Hause. Der „saubere Wald“ wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als jeder Ast als Brennholz dienen musste, sei alles andere als ein guter Wald. Und deshalb bleibt vieles liegen. Absichtlich. Auch in Zukunft.
Auch die Spitzen müssen raus
Anders ist die Lage, wenn der Borkenkäfer mit im Spiel ist. Dann müssen auch die Fichtengiebel, also die christbaumähnlichen, schwachen und wirtschaftlich nicht verwertbaren Baumspitzen aus dem Wald geschafft werden. Unverzüglich... Sie dienen dann meist für Hackschnitzelanlagen. „Und da haben wir ja in der Region einige, eine rasche Verwertung ist da also gesichert“, sagt Frank Pirner.