18. Anlauf - Erster Sieg gegen Bamberg?

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Assem Marei (Nr. 50) gegen Leon Radosevic (Nr. 43) – dieses Duell unter den Körben wird es auch diesmal geben. Ansonsten hat sich das Bamberger Aufgebot im Vergleich zur Vorsaison aber stark verändert. Foto: Peter Kolb Foto: red

Seit dem Bayreuther Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2010 hat es schon 17 Derbys gegen Bamberg gegeben – und dabei 17 Niederlagen. Trotzdem erscheint es aber zumindest nicht ganz utopisch, wenn man als Anhänger von Medi Bayreuth beim 18. Anlauf zum ersten Sieg gegen den Nachbarrivalen am Dienstag um 19 Uhr in der Oberfrankenhalle auf ein Ende dieser Negativserie hofft.

 
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Dafür spricht vor allem die Erinnerung an die vergangene Saison, als die Bayreuther dem späteren erfolgreichen Titelverteidiger schon näher kamen als je zuvor. Viel näher geht es auch gar nicht mehr, denn die beiden entscheidenden Szenen drängten sich in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit zusammen: Erst gerieten die Gastgeber durch einen unglaublichen Dreier von Janis Strelnieks mit 82:83 in Rückstand, dann bescherte ein Foul beim Einwurf noch zwei Freiwürfe für Bayreuth, doch Bastian Doreth vergab nach dem Ausgleich den zweiten Versuch zum möglichen Sieg. In der Verlängerung setzten sich die Bamberger dann doch wieder mit 92:88 durch.

Beide Rivalen punktgleich

Nun sind die Voraussetzungen für die Bayreuther noch aussichtsreicher, denn zum ersten Mal begegnen sie dem neunmaligen Deutschen Meister, der nur einmal während der gemeinsamen Zeit in der BBL nicht den Titel gewonnen hat (2014), in der Tabelle auf Augenhöhe: Beide Rivalen liegen mit jeweils 20:10 Punkten gleichauf.

An der klaren Favoritenstellung der Bamberger ändert das für Medi-Trainer Raoul Korner allerdings nicht viel: „Das hat damit zu tun, dass es in Bamberg einen Neuaufbau gegeben hat, während wir relativ konstant weiterarbeiten konnten. Das blinde Verständnis, das die Bamberger im Vorjahr ausgezeichnet hat, kann es einfach noch nicht wieder geben. Nach einigen strukturellen Veränderungen ist das Team aber zweifellos wieder auf höchstem Niveau konkurrenzfähig.“

Zudem habe der Meister grundsätzlich eine andere Saisonplanung: „Wir müssen vom ersten Saisonspiel an voll da sein, um uns für die Playoffs zu qualifizieren. In Bamberg weiß man dagegen, dass man die Playoffs in jedem Fall erreichen wird. Da geht es vielmehr darum, in dieser Phase dann bestmöglich zu funktionieren. Von welcher Position aus man ins Rennen geht, ist dabei gar nicht so wichtig.“

So erklären sich für Korner auch die ungewohnten Formschwankungen der Bamberger wie zuletzt vor vier Tagen im Euroleague-Spiel beim Schlusslicht Anadolu Efes Istanbul: Da hatte die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri bis zur 44:29-Führung (23.) alles sicher im Griff, verlor dann aber sogar noch klar mit 58:69. Dabei bestätigte sich die Einschätzung des Bayreuther Coaches, wie man den Favoriten am besten aktiv in den unteren Bereich seiner Leistungskurve drängen kann: „Wenn man das Tempo hoch halten kann, steigen die Chancen.“

Abgesehen davon, ist Korner allerdings nicht begeistert davon, dass die Bamberger mit einer relativ schwachen Empfehlung nach Bayreuth kommen: „Es ist immer schlecht, wenn eine Spitzenmannschaft etwas beweisen muss.“ Auch diesen Aspekt dürfe man bei der Erinnerung an die vergangene Saison nicht vergessen: „Vier Wochen nach dem extrem engen Derby haben sie uns im Pokal aus der Halle gefegt.“

Schlüsselspiel für die Pokal-Qualifikation

Dazu passt die Tatsache, dass in einem Punkt beide Rivalen unter dem gleichen Erfolgsdruck stehen: Beide sind noch nicht für den Pokalwettbewerb qualifiziert. Korner geht sogar davon aus, dass sein Team den Derbysieg benötigt, um den erforderlichen Platz unter den besten Sechs der „Pokaltabelle“ (ohne die Ergebnisse des Final-Four-Gastgebers Ulm) beim Hinrundenfinale in Göttingen sicherstellen zu können: „Ich glaube nämlich nicht, dass Bonn in Frankfurt verliert“, sagt er mit Blick auf den gefährlichsten Verfolger. „In jedem Fall wären wir nach einer Niederlage auf fremde Hilfe angewiesen, und davon halte ich nicht viel.“

Utopisch ist dieses Ziel natürlich auch für den Medi-Trainer nicht: „In heimischer Halle haben wir gegen jeden Gegner eine Chance. Aber wir müssen dafür alles in die Waagschale werfen, was wir haben. Eine durchschnittliche Leistung wird nicht reichen.“

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