150 Einsatzkräfte proben den Ernstfall

Von Dieter Jenß

Sirengeheul und Martinshörner hallten am frühen Mittwochabend durch den westlichen Landkreis. Brand im Werk von Kennametal in Mistelgau, so lautete die Alarmmeldung, die durch die dortige Brandmeldeanlage ausgelöst wurde. Mehrere Personen verletzt, weitere vermisst, so die weitergehende Meldung. Glücklicherweise handelte es sich nicht um einen Ernstfall.

 
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Insgesamt zwölf Feuerwehren mit den Führungskräften des Landkreises, an der Spitze mit Kreisbrandrat Hermann Schreck, erprobten zur Aktionswoche der bayerischen Feuerwehren ihre Zusammenarbeit. An der Großübung im Inspektionsbereich II des Landkreises beteiligten sich über 150 Wehrmänner und -frauen. Das Rote Kreuz und die Helfer vor Ort (HVO) Mistelgau waren mit ihren Fahrzeugen ebenfalls dabei.

Einsatzleiter Marc Pointinger

Vom Leistungsstand der Hilfsorganisationen überzeugten sich Bürgermeister Karl Lappe und seine Eckersdorfer Kollegin Sybille Pichl. Vertreten war auch das Landratsamt Bayreuth. Die Übungsleitung lag in den Händen von Kreisbrandinspektor Armin Meyer, während dem örtlichen Kommandanten Marc Pointinger die Einsatzleitung oblag. Verantwortlich für die einzelnen Einsatzabschnitte zeichneten die Kreisbrandmeister Daniel Ermer und Reinhard Pichl sowie Kommandant Oliver Becker (Glashütten) und sein Kollege Horst Weber (Obernsees).

800 Meter lange Schlauchstrecke

Weber war für den Aufbau einer 800 Meter langen Schlauchstrecke vom zwischen Schule und Feuerwehrhaus gelegenen sogenannten Gänsweiher zuständig. Diese stellten die sechs Wehren Frankenhaag, Obernsees, Plösen-Gollenbach, Seitenbach, Truppach-Mengersdorf und Wohnsgehaig, alle aus der Gemeinde Mistelgau, auf die Beine. Bis es nach 40 Minuten „Wasser marsch“ aus der langen Schlauchleitung hieß, sorgten die Tanklöschfahrzeuge der Wehren Mistelgau, Donndorf, Eckersdorf, Glashütten, Mistelbach, für die erste Brandbekämpfung.

Gefahrgut absichern, Verletzte retten

Die Einsatzleitung befand sich im Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Mistelgau, unmittelbar vor dem Verwaltungsgebäude des Werkes, aus dem verletzte Personen zu retten waren. Zudem bedurfte es, so Einsatzleiter Pointinger, einer Absicherung der Gefahrgutbereiche im Werk. Zusätzlich wurde wegen der Personenrettung die Drehleiter der Feuerwehr Waischenfeld angefordert. Zum Einsatz kamen Atemschutzträger, die in das Gebäude, zum Teil über Leitern, einstiegen. Die Großübung der über 150 Wehrmänner und -frauen ging ruhig und unaufgeregt über die Bühne.

Test der Kennametal-Alarmanlage

Getestet wurde nach den Worten von Kreisbrandinspektor Armin Meyer auch die Brandmeldeeinrichtung des Werkes. Meyer, ebenso wie Kreisbrandrat Schreck, zeigten sich bei der Nachbesprechung im Feuerwehrhaus Mistelgau zufrieden mit dem Übungsablauf. Es habe alles, bei ruhiger Vorgehensweise, gut geklappt, so die beiden Führungsleute. Kennametal-Werkleiter Bernhard Boese dankte den Einsatzkräften für ihren Dienst. Bei der Übung stand auch der spezielle Objektschutz des Werkes mit auf dem Prüfstand. Die Übung habe ihn beeindruckt, so Boese. „Für uns ist das Ergebnis wichtig.“ Denn daraus seien Folgerungen zu ziehen und Verbesserungen einzuleiten.

Denn abwehrender Brandschutz, auch mit Blick auf bauliche Gegebenheiten, sei von großer Bedeutung. Bürgermeister Karl Lappe zufolge stellt die Übung im Bereich eines großen Industriebetriebes mit seinen rund 350 Mitarbeitern eine besondere Herausforderung dar.

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