Jeweils im Frühsommer gibt es ein Tanzstück der gesamten Ballettabteilung. Um die Bühnenbilder und Kostüme kümmern sich die Lehrer, Schüler und Eltern selbst. „Bei den Kostümen bekommen wir die Stoffe und Schnittmuster“, sagt Claudine Lange. „Da hat Frau Hilger genaue Vorstellungen.“ Einfache Ausbesserungen übernimmt die Mutter selbst, „ansonsten geben wir alles einer Schneiderin.“
Auch für den Regionalwettbewerb gab es neue Kleider. Dieses Jahr fand er Anfang März in Selb statt. Die Gruppe von Camille und Laura führte das „Wellenspiel“ auf und qualifizierte sich für den Deutschen Ballettwettbewerb. Organisiert vom gemeinnützigen Verein Ballettförderkreis München richtet sich diese Veranstaltung an Breitensport-Gruppen. Ob die Kinder später einmal professionelle Tänzerinnen werden, spielt keine Rolle.
„Das war ein großer Erfolg“, sagt Camille. „Wir sind eine kleine Ballettschule aus Bayreuth und haben einen öffentlichen Träger.“ Viele Ballettschulen hingegen sind privat organisiert, profitieren von Sponsoren, fördern ihre Talente gezielt und lassen teilweise auch jeden Tag trainieren. In Hilgers Ballettschule müssen meist die Eltern einspringen.
Am vergangenen Freitag beim Deutschen Ballettwettbewerb in Fürstenfeldbruck waren die Eltern ebenfalls dabei. „Auch wenn unsere Kinder langsam alles selbst regeln wollen“, sagt Claudine Lange. Früher haben die Mütter noch ihre Mädchen geschminkt, angezogen und vor dem Auftritt aufgebaut. „Camille macht den besten Kajalstrich“, sagt Laura.
Make-Up, rote Lippen, der klassische Dutt und ein Tutu gehören zum Ballett einfach dazu, damit am Ende viele kleine Prinzessinnen auf der Bühne stehen. „Aber auf den Wettbewerben sehen alle gleich aus“, sagt Camille. Ansonsten könnten die Freundinnen auch gut darauf verzichten.
Am vergangenen Freitag durfte das Kostüm natürlich nicht fehlen. Wieder führten Camille und Laura zur „Barcarole“ von Jacques Offenbach das „Wellenspiel“ auf.
In ihrem Klassement waren zwei weitere Gruppen angetreten. „Wir haben uns schon gedacht, dass wir Dritter werden“, sagt Laura. So kam es dann auch. Eine Überraschung gab es trotzdem: Dank der erreichten Punktzahl reicht es trotzdem für den Dance World Cup. „Wir fahren nach Portugal“, freuen sich die Mädchen.
Für die Eltern bedeutet das zuerst wieder Organisationsstress. „Die Flüge sind aber schon gebucht.“ Camille und Laura haben 2012 schon einmal an dem internationalen Wettbewerb teilgenommen, damals in Österreich. Diesmal geht es in der ersten Juliwoche an die Algarve.