Bilder-Galerie Filmstart: Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt

Der Film ist eine Huldigung. Und ein bisschen auch eine Liebeserklärung an Bayreuth, die Festspiele und die Wagnerianer.

 
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Bayreuth - Eine Wagner-Premiere mit Popcorn? Ja, das geht. Vielleicht nicht unbedingt im Bayreuther Festspielhaus. So weit gehen die innovativen Ansätze auf dem Grünen Hügel dann doch nicht. Das Kino aber macht es möglich. Am Donnerstag war im Cineplex Bayreuth der Filmstart der Dokumentation „Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt“. Eine Premiere mit tiefen Einblicken in die Welt der Wagnerianer und ins Festspielhaus.

Am Ende des Films wird es finster. In einer Luftaufnahme sieht man den Grünen Hügel, der zu einem schwarzen Hügel wird. Man denkt an „Nacht über Bayreuth“. Für einen kurzen Moment wird die Sache bleischwer. Doch dann der Kontrast: Nach dem Abspann gehört der Bayreuther Metzgerin Ulrike Rauch das Schlusswort: Gut, dass die in München den Richard Wagner nicht wollten. So kam er nach Bayreuth. Sonst wären wir ja garnichts.

Bekanntlich war Richard Wagner als Komponist ein Meister des Übergangs, ein Meister des fließenden Übergangs von einer Szene zur anderen. Auch Axel Brüggemann ist ein Meister des Übergangs, allerdings auf eine völlig andere Art und Weise. Er schneidet seine Szenen so, dass harte Kontraste entstehen. Gleichwohl wirkt das Eine im Anderen nach. So gelingt es dem Regisseur, dass sein Film von einer sympathischen Spur von Ironie durchzogen wird. Eine Ironie, die – wie es Museumsdirektor Sven Friedrich sagte – „nie verletzend wirkt“.

Fraglos wurden an diesem Abend zwei neue Stars der Wagner-Szene geboren: das Bayreuther Metzger-Ehepaar Ulrike und Georg Rauch. Seit vielen Jahren beherbergen die Beiden im Sommer Festspielgäste. Der Draht zum Grünen Hügel war kurz. Wolfang Wagner kaufte bei den Rauchs seine Wurst ein. „Der war ein ganz normaler Mensch.“

Genau so funktioniert auf äußerst kurzweilige Weise Brüggemanns Film: indem er die Sphäre der so genannten Hochkultur mit der bodenständigen Alltagswelt der Bayreuther kombiniert. Man folgt zum einen dem Security-Mitarbeiter, der nachts seinen Kontrollgang durchs Festspielhaus unternimmt, und man hört den New Yorker Wagner-Experten Alex Ross, der in der einstigen Wohnung von Thomas Mann die intellektuelle Sichtweise auf Richard Wagner darlegt. Wer ist wohl näher dran an der Wurst?

Beim Premierenpublikum im Cineplex kam der Film bestens an. So gut, dass Sven Friedrich Axel Brüggemann sogleich für den nächsten Bayreuther Kulturpreis ins Gespräch brachte. Das wäre angemessen.

Doch zunächst sollten sich möglichst viele Bayreuther den Film anschauen. Auch diejenigen, die die Festspiele als Fremdkörper in der Stadt betrachten, könnten so einen Zugang dem finden, wofür Bayreuth in der ganzen Welt bekannt ist.

Das Mekka der Wagnerianer – in Brüggemanns Film kommt dies sympathisch rüber.

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